Die Chancen für den Roschertalradweg schwinden
Von Gabriel Wandt

Solange der Radweg (rot dargestellt) durch das Roschertal nicht gebaut ist, bleibt nur die für Radler kaum geeignete Kreisstraße (gelb) als Alternative. Foto: SZ-Archiv/GeoSN
Gibt es dieses Jahr keine Einigung in Sachen Radweg mehr, könnte dies das Ende des geplanten Vorhabens bedeuten.
Der Roschertalweg ist noch nicht aufgegeben, aber er befindet sich in einer Sackgasse. Das sagt Bernd Rößner, Bürgermeister von Mittelherwigsdorf. Derzeit sieht es nicht danach aus, als würde sich schnell eine Lösung in dem verfahrenen Streit abzeichnen.
Was war in der Vergangenheit geschehen?
Seit fünf Jahren gibt es zwischen den Gemeinden Mittelherwigsdorf und Hainewalde Gespräche über den Ausbau eines Radweges durch das Roschertal. Im Winter dieses Jahres wurden die Fördermittelanträge auf den Weg gebracht. Die Gelegenheit war günstig, immerhin lockte ein 90-Prozent-Zuschuss. Der scheint nicht gefährdet, und dennoch gibt es Probleme: Denn Voraussetzung für die endgültige Zusage der Fördergelder ist der Bau einer Asphaltbahn. Das Kreisumweltamt lehnt das aber vehement ab, will eine sandgeschlämmte Strecke und verweist auf Naturschutzbelange.
Wie ist der Aktuelle Stand der Dinge?
Keineswegs habe sich der Plan des Radwegebaus erledigt, betont Rößner. Er wolle die Idee noch nicht abhaken. Allerdings sei das Vorhaben eine freiwillige Aufgabe, und wenn es weiterhin Widerstand gebe, könne der Radweg nun einmal nicht gebaut werden. Zumal Rößner nach wie vor Schwierigkeiten sieht, die sandgeschlämmte Variante umzusetzen. Das würde seiner Meinung nach nicht nur für Radfahrer unpraktisch sein, sondern auch Landwirten den Zugang zu ihren Flurstücken erschweren. Dazu kommt, dass ein Sandweg für die Gemeinden einen erhöhten Pflegeaufwand bedeutet.
Wie geht es mit dem Radwegplan jetzt weiter?
Bernd Rößner bedauert die verfahrene Situation, blickt aber gelassen in die Zukunft. Wenn der Weg nicht gewollt sei, werde er eben nicht gebaut, sagt er. Für die Gemeinde sei die Gelegenheit günstig gewesen, mit einer verhältnismäßig kleinen finanziellen Beteiligung etwas für die touristische Aufwertung der Region zu sorgen. Hainewaldes Bürgermeister Jürgen Walther geht davon aus, dass die Radwegpläne im Sande verlaufen, wenn nicht noch in diesem Herbst eine Entscheidung fällt. Andernfalls würden die nötigen Eigenmittel im Hainewalder Haushalt für 2010 nicht mehr bereitgehalten. Es sei schließlich nicht der Sinn, die Gelder zu bunkern, so Walther. Daher hat er den Landkreis-Dezernenten Dr. Christian Linke jetzt gebeten, sich noch einmal für den Weg einzusetzen. Und auch Landrat Bernd Lange ist nicht glücklich über den aktuellen Stand der Dinge. Die Situation ist kompliziert, so Lange auf Nachfrage zur SZ. Das ist bedauerlich, aber es liegt in der Hoheit der Gemeinde, die Hindernisse auszuräumen.
Welche Alternative haben die Radler?
Radler müssen bislang mit der nahe gelegenen Kreisstraße vorliebnehmen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Allerdings kommen an den Wochenenden bis zu 150 Fahrradfahrer, unter anderem aus Tschechien, nach Hainewalde und wollen auf dem Rübezahlradweg weiterfahren. Die Straße ist für Radler jedoch kaum geeignet, und zumindest auf Mittelherwigsdorfer Flur ist der Platz für einen parallelen Radweg knapp. Sie können also nur hoffen, dass der Weg doch noch Realität wird.
Quelle: SZ-Online vom 15.09.2009