Neue Pfarrerin setzt auf Familienarbeit
Von Katja Zimmermann

Für Christiane Zitzkat ist die Pfarrstelle in Hainewalde/Hörnitz ihre erste. Am Sonnabend wird sie ordiniert. Hier steht sie vor ihrem schönen neuen Heim, dem Pfarrhaus in Hainewalde, wo sie mit ihren zwei kleinen Kindern und ihrem Mann wohnt, der die Woche über in Leipzig ist. Foto: Thomas Knorr
Ihr Arbeitszimmer wirkt jugendlich. Vor dem Schreibtisch ein “gesunder” Gymnastikball zum Sitzen. Auf dem Regal eine Gitarre. Auf dem Computer, vor dem eine aufgeschlagene Bibel liegt, eine Internetkamera, um mit der bulgarischen Verwandtschaft ihres Mannes in Kontakt treten zu können, erklärt die 35-Jährige, die gerade an ihrer Predigt für Sonntag arbeitet.
Christiane Zitzkat ist die neue Pfarrerin für Hainewalde und als solche auch für die Hörnitzer Kirche zuständig. Am Sonnabend um 16 Uhr findet ihre Ordination in der Hörnitzer Kirche statt. Damit darf sie dann öffentlich predigen, Trauungen vollziehen, taufen und das Abendmahl feiern.
Stationen in Bautzen, Oppach und Basel
Vorher hat sie als Gemeindepädagogin unter anderem in Bautzen Gesundbrunnen und in Oppach gearbeitet. Während ihres Theologiestudiums von 1994 bis 2002 hat sie auch ein Auslandsjahr in Basel absolviert. “Die dortige reformierte Theologie hat zum Beispiel andere Ansichten zur Abendmahlslehre. Da habe ich einen kritischen Blick auf die evangelisch-lutherische Kirche bekommen.” Während des Studiums ließ sie sich bei einem dreiwöchigen Praktikum bei der Diakonie den Umgang mit Inkontinenzmaterial zeigen oder wie man ein Bett bezieht, während eine Person darin liegt.
Eine ähnliche Arbeit verrichtete sie als Pflegehilfskraft im ambulanten Pflegedienst ein halbes Jahr lang nach dem Studium in Leipzig. Sie machte Hausbesuche und lernte in einer Behindertenwerkstatt beispielsweise, die richtigen Fragen zu stellen, wenn jemand nur mit ja und nein antworten kann.
In ihrem Vikariat in Dresden- Plauen war Christiane Zitzkat vor allem mit der Jugendarbeit betraut. Im nachfolgenden Predigerseminar in Leipzig lernte sie nicht nur Seelsorge, sondern auch theoretische Dinge wie die Friedhofsverwaltung. “Es ist auch ganz wichtig, dass man eine Kirche so lüftet, dass die Kunstwerke darin nicht zu Schaden kommen”, weiß sie. Wird ein noch kühles Gotteshaus bei den ersten Sonnenstrahlen zu heftig von warmer Luft durchströmt, bildet sich Kondenswasser, das Wandgemälde herunterbröckeln lässt.
Berufswunsch seit sie 13 ist
Aufgewachsen ist die freundliche neue Pfarrerin als Einzelkind in Freital bei Dresden. In der Hainsberger Hoffnungskirche leitete sie früh die Junge Gemeinde. “Die Kirche dort ähnelt vom Baustil her übrigens der Hörnitzer Kirche”, sagt sie. Der dortige Pfarrer war es auch, der die damals 13-Jährige bei einer Gemeindefahrt – auf einem Dampfer Richtung Pillnitz – bei einem Gespräch auf den Berufswunsch brachte. “Das hat mich auch schon immer interessiert”, weiß sie heute. Damals habe es in der Nachbargemeinde eine Pfarrerin gegeben, was damals noch ungewöhnlich gewesen sei.
“Meine Arbeit macht einfach Spaß”, freut sich die Mutter von zwei Kindern, “in der Bibel steht alles drin, vom Schönen bis zum Grusligen.” Für ihre Kinder, Albrecht Christfried (fast drei Jahre alt) und Ondine Hilma (17 Monate), hat sie sogar schon einen Kindergartenplatz gleich neben dem Pfarrhaus in Hainewalde gefunden. Ihr Mann arbeitet in Leipzig als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltforschungszentrum und ist nur freitags bis sonntags zu Hause.
Als Pfarrerin möchte sich Christiane Zitzkat vor allem der Familien- und Jugendarbeit widmen. “Ich möchte auch herausfinden, welche Begabungen die Kirchgemeindemitglieder haben.” Sie hofft auf eine verstärkte aktive Beteiligung der Mitglieder bei den Gottesdiensten, zum Beispiel in Form von Lesungen, Gebeten oder Musikvorträgen. Für die Kleinsten hat sie zwei wunderschöne Handpuppen im Gepäck: “Fritz” und “Tina” werden noch einiges zu erzählen haben.
Quelle: SZ-Online vom 15.09.2011