Eigene Räume zum Tanzen und Feiern
Von Jan Lange
Hainewalde. Am heutigen Sonnabend feiert der Kulturverein das fünfjährige Bestehen seines Vereinshauses „Zum Roaperradl“.
Etwas Oberlausitztypisches sollte es sein, als die Mitglieder des Kulturvereins Hainewalde nach einem Namen für ihr Vereinshaus suchten. „Einer von uns hatte irgendwann den Namen ‚Roaperradl‘ gesagt“, erinnert sich der heutige Vereinsvorsitzende Maik Opitz an die Situation vor fünf Jahren. „Roaper“ heißt in der Oberlausitz eine einrädige Schubkarre. Und ein „Radl“ ist immer in Bewegung – wie sich auch der Verein selbst sieht.
Von Grund auf saniert
Ausgelöst wurde die Vereinsgründung und die Eröffnung des Vereinshauses vor fünf Jahren durch drei Hainewalder Familien, die auf der Suche nach Möglichkeiten zum Tanzen für Leute zwischen 35 und 40 waren. Da sie nicht fündig wurden, kamen sie schließlich auf den Gedanken, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.
In Großschönau wurde daraufhin ein Raum gemietet und einige Veranstaltungen organisiert. Doch das Projekt zerschlug sich wieder, da der Besitzer nicht mehr wollte. Und so richteten die Familien ihr Interesse auf verschiedene Objekte in Hainewalde. Einer von ihnen, Berko Thomas, erfuhr schließlich, dass der Ort Förderdorf und die Ortsmitte Förderzentrum wird. Also konzentrierten sie ihre Suche aufs Zentrum und fanden im Seitengebäude des Oberkretschams einen passenden Raum.
„Zuerst sollte nur der Kuhstall ausgebaut werden“, erzählt Opitz weiter. Da das Amt für ländliche Neuordnung Kamenz aber nur ganze Gebäude fördert, übernahmen sie den gesamten Seitenflügel. Der ehemalige Futterboden, in dem in den 50er Jahren die letzten Veranstaltungen stattfanden, und der Kuhstall wurden in der Folge von Grund auf saniert. „Kurz vor der Wende hatte die Agrargenossenschaft schon mal mit der Sanierung begonnen, u. a. die Wände verputzt und elektrische Leitungen neu verlegt“, erzählt der 42-jährige Vereinschef. Nach dem politischen Umbruch wurde das Vorhaben jedoch unvollendet abgebrochen.
Verein zählt 40 Mitglieder
Drei Viertel der Sanierungskosten wurden über Fördermittel finanziert, den Rest steuerten die Mitglieder mit Eigenkapital und Eigenleistung dazu. Da Fördermittel aber nur Vereine bekamen, gründeten die Familien zuvor noch den Hainewalder Kulturverein, der mit acht Leuten startete und heute zirka 40 Mitglieder zählt.
Die erste Party im sanierten „Roaperradl“ stieg an Silvester 2001. Im Mai 2002 wurde dann auch der Kuhstall fertig und im darauffolgenden Sommer die Außenanlagen. „Anfangs fand jeden ersten Sonnabend im Monat eine Tanzveranstaltung statt“, so Opitz. Heute sei der Veranstaltungsplan nicht mehr so statisch, dafür allerdings um jede Menge neue Angebote erweitert – wie beispielsweise seit vorigem Jahr die drei Themenabende „Feuerzangenbowle“, „Räuberabend“ und „Oberlausitzabend“. Damit will der Kulturverein vor allem Reisegruppen ansprechen. Auch einen Stammtisch für Gewerbetreibende wurde ins Leben gerufen.
Die „Feuerzangenbowlenparty“ im „Roaperradl“ beginnt um 20 Uhr.
Quelle: sz-online.de 13.01.2007