61 Jahre gehört Manfred Lindner mittlerweile zur Freiwilligen Feuerwehr Hainewalde. Die Wehr selbst gibt es seit 135 Jahren. Foto: Matthias Weber

Manfred Lindner. Foto: Matthias Weber

Ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele

Von Jan Lange

Hainewalde. Seit 135 Jahren besteht die Freiwillige Feuerwehr im Ort. Manfred Lindner ist derzeit das dienstälteste Mitglied.

Manfred Lindner ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Doch die Zeiten, als er beim Gang der Sirenen seine Uniform überstreifte, sind lange vorbei. Denn der Hainewalder ist mittlerweile 82 Jahre alt. Anfang der 90er Jahre verabschiedete er sich aus dem aktiven Dienst. Als Ehrenmitglied gehört Manfred Lindner aber nach wie vor der Freiwilligen Feuerwehr von Hainewalde an – und das seit nunmehr 61 Jahren. Der rüstige Rentner ist damit der Dienstälteste in der Löschtruppe.

Wegen Brand Schule vergessen

Eingetreten war er 1946. Für die Feuerwehr begeisterte sich Manfred Lindner aber schon in seiner Kindheit. „1935 brannte oben eine Scheune“, erinnert sich der 82-Jährige. „Weil ich der Feuerwehr beim Löschen zugeguckt habe, vergaß ich in die Schule zu gehen.“ Die Leidenschaft fürs Brandbekämpfen ist familiär bedingt. Sein Großvater Karl Radisch gehörte 1872 zu den Begründern der Feuerwehr. Und auch sein Vater Max Lindner war Mitglied bei der löschenden Truppe. Er selbst hat sich nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft erst „ein paar Monate ausgeruht“ und war dann der Feuerwehr beigetreten. Seinen ersten großen Einsatz erlebte er 1950 beim Brand in der Stellmacherei Volke.

Einfach war die damalige Zeit nicht. Denn die Hainewalder Löschtruppe besaß in den ersten Nachkriegsjahren kein Fahrzeug. „Die Spritze zogen wir mit der Hand“, erzählt Lindner. Ende der 50er Jahre bauten sie sich dann ein Fahrzeug selber auf – die „Feurige Isabella“. Gerade in dieser Zeit zählte die Hainewalder Wehr zu den stärksten im Kreis Zittau. Heute sieht dies anders aus: Knapp 30 Mitglieder hat sie noch. Ähnlich wie bei anderen Wehren, fehlt auch in Hainewalde der Nachwuchs.

30 Jahre Vize-Wehrleiter

Über ihre Ausstattung kann sich die Feuerwehr dagegen nicht beklagen: Das Ende der 60er Jahre angeschaffte Fahrzeug wurde 1993 durch ein modernes ersetzt. Und auch das Depot, das 1977 entstand, erhielt vor einigen Jahren neue Rolltore und eine „Verschönerungskur“.

Etliche Jahre führte Manfred Lindner, der ab 1961 30 Jahre lang stellvertretender Wehrleiter war, über die Aktivitäten der Feuerwehr Tagebuch. Vieles wurde davon aber inzwischen vernichtet. Alles andere lagert heute im Feuerwehrarchiv – wie beispielsweise die 200 Dias, die er der Löschtruppe samt Leinwand und Bildwerfer geschenkt hat.

Trotz seines Alters kann Manfred Lindner nicht von der Feuerwehr lassen. „Ich verfolge alles, was dort passiert. Ich lebe und sterbe für die Feuerwehr.“ Und so tut es ihm immer weh, wenn die Sirenen gehen und er daheim sitzen muss.

Feuerwehrfest am 9. September: 14 Uhr Schauübung, 15 Uhr Blasmusik mit den „Oberländern“ und 19 Uhr Tanzmusik mit „Party Haus“

Quelle: sz-online.de 08.09.2007

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