Familie macht glücklich

Von Matthias Klaus

Familie macht glücklich

Glückliche Zittauer: Bozena und Karl-Heinz Reiche mit ihren Kindern Clara und Vincent wohnen am Markt.

Nur 1.550 Euro hat ein durchschnittlicher Haushalt an der Neiße pro Monat zur Verfügung. Das sagt das Statistische Landesamt. Sachsenweit ist das das drittgeringste Haushaltseinkommen. Die Zufriedenheit, das Glück der Menschen hier in der Region leitet sich daher auch eher aus ideellen Dingen ab.

Einkommen: Knapp die Hälfte sieht sich im mittleren Bereich

Auf einer Skala von 0 bis 10, von völlig unzufrieden bis völlig zufrieden, liegt die Zufriedenheit mit dem Haushaltseinkommen in Zittau bei 5,2. Zum Vergleich: In Löbau liegt der Wert bei 5,0, in Görlitz bei 5,3 und in Bautzen bei 5,8. Damit siedeln 46 Prozent der Zittauer, die an der SZ-Umfrage teilgenommen haben, ihr Einkommen eher im mittleren Bereich an.

Zehn Prozent der Zittauer halten ihr Einkommen für sehr niedrig, nur 0,4 Prozent für sehr hoch. Fast jeder Dritte empfindet sein Einkommen als niedrig. Auf einer Skala von eins bis fünf wurde zudem nach einem „angemessenen Einkommen“ gefragt. Hier gab es von den Zittauern eine 3,0. In Großschönau war es beispielsweise eine 3,2, in Görlitz eine 3,1. Das heißt für Zittau: Knapp die Hälfte der Menschen haben ein mittleres Einkommen und finden das auch so einigermaßen angemessen. Besser sieht es da mit einer sicheren Arbeitsstelle aus: Der Wert liegt in Zittau auf der Skala zwischen eins und fünf bei 3,7. Noch besser sieht es da beispielsweise in Olbersdorf (3,9) und Leutersdorf (4,3) aus. Schlechter hingegen bewerten die Zittauer ihre beruflichen Aufstiegschancen. Auf einer Skala von eins bis fünf vergaben die Zittauer hier nur eine 2,4. Damit befindet sich die Stadt in bester Gesellschaft. Dresden kommt zum Beispiel auf 2,5, Bautzen 2,5, Löbau und Niesky ebenfalls 2,4. Nur in Görlitz sieht es mit 2,6 geringfügig besser aus.

Wohnen: Auf dem Dorf lebt es sich überdurchschnittlich gut

Was die Zufriedenheit mit der Wohnsituation angeht, liegt Zittau unter dem Gesamtdurchschnitt. Auf einer Skala von null bis zehn vergaben die Umfrageteilnehmer eine 7,8. Der Durchschnitt im SZ-Verbreitungsgebiet liegt bei 8,0. Ein besseres Bild bietet sich da in Richtung Zittauer Gebirge. Die Einwohner von Oybin, Bertsdorf-Hörnitz und Jonsdorf vergeben eine glatte 8,0 für ihre Wohnsituation, ebenso die Hainewalder. Großschönau kommt auf eine beachtliche 8,3. Nur Olbersdorf liegt mit 8,4 im Bereich Zittau da noch drüber.

Gesundheit: Fachärzte sind Mangelware

Ist das vielleicht ein Zeichen der Überalterung in der südlichen Oberlausitz? Im Vergleich mit anderen Kreisen sind die Bewohner des alten Kreises Zittau mit ihrem gesundheitlichen Zustand am unzufriedensten. Auf einer Skala von null bis zehn kommen sie auf einen Wert von 6,3. Zum Vergleich: Der Altkreis Löbau liegt bei 6,4, Bautzen bei 6,6 und Görlitz sogar bei 6,7. Auf die Frage, ob sie sich persönlich fit fühlen, kamen die Leser der Ausgabe Zittau auf einen Wert von 3,4– auf einer Skala von eins bis fünf. In der Region Bautzen und Görlitz liegt der Wert bei 3,5, in Görlitz und Umgebung bei 3,6. Schlechtere Werte gab es bei der Frage nach der Hausärzteversorgung. Zittauer und Löbauer vergeben hier eine 3,2. Etwas anders und differenzierter das Bild auf den Dörfern. Hainewalde kommt bei den Hausärzten auf eine 2,7, der Bereich Oderwitz/Mittelherwigsdorf hingegen auf eine 3,4. Eindeutiger der Blick auf die Fachärztedichte. Hier liegt das Zittauer Gebirge bei einer 2,3, Großschönau bei 2,6. Inwieweit das Bild der Realität entspricht, ist schwer zu überprüfen. Das Statistische Landesamt erfasst die Ärztedichte nur nach Landkreisen.

Familie und Freunde: Zufrieden mit mehreren Generationen unterm Dach

Trotz der Abwanderung in den vergangenen Jahren: Die Zufriedenheit mit dem Familienleben legt Zittau auf einer Skala von null bis zehn mit 7,1 über dem Durchschnitt im SZ-Verbreitungsgebiet (6,9). In Sachen Freundeskreis liegt Zittau genau im Durchschnitt: 6,9. Bemerkenswert: Auf dem Dorf sind die Werte höher.

Vor allem in Großschönau scheint das Familienleben einen hohen Stellenwert zu genießen (8,3). In Oybin, Bertsdorf-Hörnitz und Jonsdorf spielt vor allem der Freundeskreis eine große Rolle. Hier liegt der Wert mit 7,5 weit über dem Durchschnitt. Der Unterschied zwischen Stadt und Dorf zeigt sich beim Mehrgenerationenwohnen. So leben in Zittau 14Prozent der Umfrageteilnehmer mit mindestens einem Elternteil im gleichen Haus, 36 Prozent im gleichen Ort, 35 Prozent weniger als 100 Kilometer entfernt. Ganz anders beispielsweise in Großschönau. Hier wohnen 44Prozent mit mindestens einem Elternteil im gleichen Haus. In Leutersdorf sind es immerhin 37 Prozent.

Alle Analysen und Ergebnisse fasst die SZ in ihrem Glücks-Spezial zusammen.

Quelle: SZ-Online vom 24.09.2014

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