Feiern im Park

Von Gesine Schröter

Feiern im Park

Die dürfen nicht fehlen: Ähnlich wie beim Schlossfest 2013 wird die Gruppe Spielwütiges Gesind wieder die Puppen tanzen und den Kindern Geschichten erzählen lassen. Foto: Schlossverein/ Ursula Schulz

Der Bogenschütz’ ist schon da. Während es im Inneren des Hainewalder Schlosses kräftig sägt und klopft, hat Wolfgang Oberroithmayr draußen auf der Wiese schon einen Teil seines Bogenschieß-Zeltstandes aufgebaut. Der ursprüngliche Oberösterreicher gehört zu einem ganzen Netzwerk von Mittelalter-Freunden, von denen sich viele an diesem Wochenende hier präsentieren werden. „Die Kinder sprechen mich schon in Görlitz auf der Straße an, weil ihr Pfeil kaputt ist“, erzählt Oberroithmayr. „Und wenn ich sie frage, woher sie mich kennen, sagen sie: aus Hainewalde.“

Die ersten Zeltbauten für den Verköstigungs- und den Bogenschießstand sind ein deutliches Signal: Ab heute Abend beginnt mit dem Schlossfest die wichtigste Veranstaltung des Jahres am bekanntesten Denkmal Hainewaldes.

So wie auf den Bogenschützen können sich Kinder wie Erwachsene zwar wieder auf allerhand bewährte Attraktionen freuen: Das dunkelromantische Dark-Music-Konzert am ersten Abend, das mittelalterliche Treiben ab Sonnabendvormittag und mehrere Führungen sind nur einige von ihnen. Und doch wird das Hainewalder Schlossfest 2014 eins der besonderen Art. „Es wird sich noch mehr als sonst draußen abspielen“, kündigt Christine Just, die Vorsitzende des Schlossvereins, an. Grund dafür sind vor allem die umfangreichen Notsicherungsarbeiten im Mittelbau des Gebäudes, die seit Ende Mai laufen. Zwar ist dadurch der mittlere Teil des Schlosses nicht betretbar, die Besucher können an dem Fortschritt der Bauarbeiten aber trotzdem teilhaben. Von außen können sie einen Blick in die Baustelle werfen, wo die erste von vier Decken bereits entfernt worden ist und die Türen des nächsten Geschosses aussehen, als würden sie in der Luft hängen. Auch einen Eindruck von noch verwendbaren, eingelagerten Schlossbauteilen und von sichtbarem Deckengewölbe können sich die Interessierten verschaffen, mindestens mit einem Blick durch das Fenster des bereits gesicherten Ostflügels. „Vielleicht können wir die Baustelle auch so absperren, dass unsere Gäste die hölzernde Turmhaube hinter dem Gebäude sehen können“, hofft Just. Ansonsten werden sich die Führungen in diesem Jahr intensiver dem Schlosspark widmen.

Neben dem bunten Treiben unten auf der Wiese wird dafür der Westflügel des Gebäudes durch das diesjährige Schlossfest am meisten belebt. In weiser Voraussicht hat der Schlossverein bereits im vergangenen Herbst den Durchgang und eine Etage in großem Stil entrümpelt, damit hier der Gottesdienst stattfinden und nebenan erstmals zum Fest ins Kaffeestübchen eingeladen werden kann. Dem Bogenschützen Wolfgang Oberroithmayr geht es hingegen besonders um den Schlossgarten. Er erinnert daran, dass es früher sogar zwei Feste hier gegeben hat: ein Schlossfest im Juni und ein Schlossgartenfest im August. Vor fünf Jahren wurden die Veranstaltungen zusammengelegt – weil das Gartenfest so belebend wirkte. Ähnlich wird es auch in diesem Jahr wieder sein: Zumindest für die jüngsten unter den erfahrungsgemäß 2000 bis 3000 Gästen werden die spannendsten Dinge des Festes dort passieren, wo sich schon im Mittelalter nahezu alles abspielte: nämlich draußen.

Quelle: SZ-Online vom 13.06.2014

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