Gemeindeblatt vom 15. April 2016

Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Musikalisch umrahmt von der Musikschule Fröhlich übergab der Holzer Jürgen Spottke anlässlich einer Vernissage am 2. April den vorerst letzten kunstvoll „belehnten“ Stuhl an Simone Stegner, die Betreiberin der Kaiserkrone. Foto: Ursula Schulz

Musikalisch umrahmt von der Musikschule Fröhlich übergab der Holzer Jürgen Spottke anlässlich einer Vernissage am 2. April den vorerst letzten kunstvoll „belehnten“ Stuhl an Simone Stegner, die Betreiberin der Kaiserkrone. Foto: Ursula Schulz

tolle Ideen muss man haben. Wer hätte gedacht, dass der blonde Heino, die schrille Tina Turner, der Volksmusiker Adolf Kirtscher und siebzig weitere bekannte oder weniger bekannte Typen in Hainewalde „verewigt“ würden.

Darunter sind auch bekannte Politiker wie Fidel Castro, so interessante Figuren wie Pittiplatsch – der Liebe – aus dem DDR-Fernsehen, Til Schweiger aus der Filmbranche und – nicht zu vergessen, die Gruppe Jenix, die in Hainewalde künstlerische Wurzeln hat. Und alle diese Typen, bzw. deren Konterfei dienen dazu, den Gästen der Gaststätte „Kaiserkrone“ den Rücken zu stärken – besser zu stützen.

Simone Stegner als Chefin der Kaiserkrone hatte die originelle Idee, die Lehnen ihrer Einrichtungsstühle mit den Bildnissen der mehr oder weniger Prominenten zu verzieren.

Als Auftragnehmer für die kunstvollen Schnitzarbeiten hat sich Frau Stegner den Sohländer Holzgestalter Jürgen Spottke auserwählt. Herr Spottke ist in Hainewalde mit seiner Kunst kein Unbekannter. Er hatte mit dem schönen „Holzspielplatz“ am Kirchsteg bereits Spuren in Hainewalde hinterlassen. Am 2. April hatte die „Kaiserkrone“ zur Einweihung des vorerst letzten Stuhles geladen. Er zeigt auf der Stuhllehne den vermeintlichen Künstler Jürgen Spottke, wie er vergnüglich die Beine hoch legt und den lieben Gott einen frommen Mann sein lässt. Recht so! Spottke hat seinen Ruhestand redlich verdient.

Also, eine Einkehr in die „Kaiserkrone“ lohnt sich, nicht nur wegen der interessanten Stühle, sondern auch wegen der leckeren Speisen.

Neuerungen in der Kita Mandauspatzen Hainewalde

Soweit zum Werbeblock. Nun hatte ich gedacht, dass ich vor meinem Einstieg in den Ruhestand „etwas kürzer treten“ könnte, wie man so schön sagt. Aber denkste. Nischt is. Lass eine behördliche Kontrolle eines öffentlichen Gebäudes zu und schon gibt es Ungemach. In der ersten Hälfte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts hat die Gemeinde mit viel Aufwand die Sanitäranlagen im Kindergarten von Grund auf erneuert.

Bei der vorletzten Kontrolle durch das Landesjugendamt 2003 waren die Anlagen noch weitestgehend in Ordnung. Das Protokoll der Überprüfung Ende März diesen Jahres weist auf Mängel hin, die mehr der Entwicklung diverser neuer Vorschriften geschuldet sind, als praktischer Arbeitsabläufe. So sind die gängigen Plastetöpfe für das „kleine und große Geschäft“ der Krippenkinder neuerdings amtlich verpönt. Kleine Toiletten mit Wasserspülung für die Minis müssen her. Dazu in der Höhe abgestufte Waschbecken und das auf beiden Etagen des Kindergartens. Diese baulichen Änderungen hätten wir mit einem Anteil von Eigenleistungen für geschätzte 12.000 Euro in die Reihe bekommen.

Nach einer Begehung mit dem Bauamt und Fachplanern sind wir jedoch zu dem Schluss gekommen, eine Baumaßnahme einzuleiten, die nach Fertigstellung den neuesten Ansprüchen – vorerst Zukunftssicher auch in Sachen Brandschutz und Hygiene gerecht wird und die Organisationmöglichkeiten in der Kita verbessert. Jetzt sprechen wir allerdings von einem Finanzierungsvolumen von über 120.000 Euro. Ermöglicht wird der Vorstoß durch ein neues Förderprogramm des Bundes und des Landes Sachsen, das speziell für Investitionen in Kommunen zugeschnitten ist. Die Flüchtlingskrise lässt grüßen… Hoffen wir, dass das Landesamt die Terminstellungen für die Abstellung der Mängel etwas lockert, weil die Realisierung der Gesamtmaßnahme mit den jetzt gesteckten Zielen 2016 rein logistisch bei laufendem Kindergartenbetrieb nicht möglich ist. Über den Fortgang dieser Entwicklung werde ich zeitnah informieren. Fakt ist, dass wir in unsere Kita seit der Wende schon sehr viel Geld gesteckt haben.

Trotzdem hoffe ich, dass sich der Gemeinderat für diese erneute Baumaßnahme entscheidet. Eigentlich kommen wir um ein Mindestmaß nicht herum, weil die nötige Betriebserlaubnis zum Betreiben der Kita nur erteilt wird, wenn die – oft sehr hoch gesteckten – Standards eingehalten werden.

Ruine am Kretschamberg soll verschwinden

Gute Chancen gibt es, in diesem Jahr die Ruine Kretschamberg 2 mit Förderung abzureißen. Vorher muss die Gemeinde Eigentümer des Objektes werden. Nach dem Abriss wird die Fläche begrünt und mit einer Sitzbank ausgestattet. Ich hoffe, dass diese Aktion einmalig ist und vorerst keine weiteren Häuser auf Steuerzahlerkosten (auch Fördermittel sind Steuergelder) abgerissen werden.

In der Aprilgemeinderatssitzung wird wahrscheinlich der Haushaltsplan und die Haushaltssatzung für das Jahr 2016 beschlossen. Die doppische Haushaltführung macht es durch die geforderten Abschreibungen schier unmöglich, einen ausgeglichenen Haushalt zu liefern. Für einen Normalverbraucher ist es schwer nachvollziehbar, warum für eine intakte Straße oder z.B. für die Turnhalle Rücklagen gebildet werden müssen, weil man sie in einem festgelegten Zeitraum neu bauen müsste. Bei der gegenwärtigen Entwicklung der Einwohnerzahlen in unserem Landkreis werden wir höchstens Gelder für den Rückbau bestehender Anlagen einstellen müssen. Wenn Orte in den Bankrott getrieben werden sollen, dann muss die Politik so weitermachen wie jetzt mit der Einführung der Doppik. Wenn den Bürgern durch Geldknappheit in den öffentlichen Kassen immer mehr Abgaben abverlangt werden, muss man sich auch nicht wundern, wenn die jungen Leute – und inzwischen nicht nur die – dorthin gehen, wo so viel verdient wird, dass das Leben auch finanziert werden kann.

Am 12. April findet eine erneute Veranstaltung „Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Görlitz – Perspektiven und Chancen -“ statt. Wo soll bei dieser teils selbstgemachen Entwicklung bitte schön eine Chance liegen? Die Politik versucht für Fehlentwicklungen eine krampfhafte Erklärung zu liefern. Wie jämmerlich hilflos! Langsam fehlen die Leute, die das Ganze noch glauben wollen.

Ihr Jürgen Walther