Gemeindeblatt vom 12. August 2016

Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Hier grünt und blüht es! Mit viel Liebe und Phantasie hat Ursel Laßmann am oberen Weinberg einen wunderschönen Bauerngarten angelegt. Foto: Jürgen Walther

Hier grünt und blüht es! Mit viel Liebe und Phantasie hat Ursel Laßmann am oberen Weinberg einen wunderschönen Bauerngarten angelegt. Foto: Jürgen Walther

eines hat der Krieg in der Ukraine, die Flüchtlingsdiskussion in Europa, der Brexit in Großbritanien, der Militärputsch in der Türkei und die sogenannte Empirica-Studie, bewirkt; die Menschen sind wieder politikinteressierter geworden. Traurig dabei ist nur, dass die Gründe dafür durchweg negativen Ursprungs sind. Das Positive in den Medien – wenn es schon darin vorkommt – wird von deren Konsumenten kaum noch wahrgenommen und wenn, erst an hinterer Stelle. Als ich 1993 bei der Sächsischen Zeitung arbeitete wurde eine Studie gemacht, welche Rubrik der Tageszeitung als Erstes gelesen wird. Sie werden es nicht glauben, es war der “Polizeibericht”. Heute werden die vielen kleinen und größeren Delikte auf den einzelnen Seiten der SZ verklickert, damit kriminelle Ereignisse nicht in der Konzentration eines Polizeiberichtes in Erscheinung treten und womöglich einen schlechten Eindruck auf die Region nach außen transportieren. Resümierend könnte man meinen, der Mensch lechzt nach dem Negativen, um seine Sensationslust zu stillen. Gut findet er die Situation allerdings nur so lange, wie ihm die Gefahr nicht zu nahe kommt und er die Aktionen von der Ferne beobachten und beurteilen kann.

Nun ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass der Austritt aus der EU wirklich von den Briten gewählt wird. Die Krokodilstränen, die dann sie speziell bei uns in Deutschland vergossen wurden – und werden, sind vielleicht gar nicht angebracht. Selbst in den untersten Gefilden der Kommunalpolitik kämpfen wir mit dem schier undurchdringlichen Dschungel der EU-Verordnungen
und der Wusch macht sich breit, diese ausufernde Bürokratie in die Wüste zu schicken. Sie ist wie eine Fessel, die wie ein Klotz am Bein hängt und notwendige schnelle Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen fast unmöglich macht. Der vielbelächelte Krümmungsgrad der EU-gerechten Bananen und Gurken ist wohl das geringste Übel dieser Brüsseler Verordnungssucht. Deutschland soll ja nun die Führungsrolle in der EU zugeordnet werden. Aber wie sollen ausgerechnet wir auf Europa vereinigend wirken, wenn Deutschland mit seinen 16 Bundesländern vor Kleinstaaterei strotzt und selbst nicht in der Lage ist, sich zu “vereinheitlichen”. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich so weit vom Ortsgeschehen abweiche. Aber obige
Themen beschäftigen die Menschen auch in Hainewalde.

Zu der heftig umstrittenen Empirica-Studie haben sich meine Kollegen Hallmann aus Mittelherwigsdorf, OB Zenker aus Zittau und letztlich auch Landrat Lange geäußert. Hier könnte man böswillig auf Ursache und Wirkung verweisen. Die Praxis zeigt, dass durch Terroranschläge z.B. in Tunesien, Ägypten und der Türkei Touristenströme völlig umgelenkt werden. So liegt es doch auf der Hand, dass es ein Leichtes ist, eine sensible Region wie unsere Oberlausitz – unseren Landkreis, mit einer derartig negativ gestrickten Studie wirtschaftlich – eingeschlossen ist der Tourismus – aus dem Rennen zu nehmen. Unser Schaden aus der Studie wird sicher einer anderen Region Nutzen sein. Die große Freiheit die wir haben gestattet es, ungestraft Menschen zu deformieren, Regionen zu verunglimpfen, Kriege zu schüren. Und der einfache Mensch erfährt ziemlich hilflos, dass die Täter an ihren Untaten noch verdienen und zum Teil öffentliche (steuerfinanzierte) Auftraggeber haben. Die große Politik im Land wundert sich, dass das eigentlich materiell satte Volk schleichend unzufriedener wird.
Vielleicht braucht der Mensch mehr als einen vollen Bauch? Die Zufriedenheit steigt offensichtlich nicht mit dem Körpergewicht. Was unsere Menschen jetzt sehr kritisieren, ist, dass Politiker scheinbar nicht in der Lage sind, Entscheidungen zu erklären und Fehlentscheidungen zuzugeben. Damit verlieren sie Glaubwürdigkeit, den Kontakt zur Basis und entwickeln sich zu realitätsfremden Exoten. Schade und traurig zugleich. Wenn sie sich vom Volk entfernen, müssen sie sich allerdings über die Nebenwirkungen nicht wundern.

ENSO-Infomobil am 13. September an der Turn- und Festhalle

Fast so wichtig wie die Weltpolitik ist für uns Hainewalder, wie es mit der Erdgasversorgung weitergeht. Nach dem letzten
Gespräch mit der ENSO ist ein frischer Wind in das Thema gekommen. Auf Anmeldung bei Frau Böhme im Gemeindeamt (035841 – 60 99 10) kann ein Termin mit Herrn Mory von der ENSO vereinbart werden, um eine Beratung zu erhalten. Weiterhin sind ab Anfang September Fachberater zu Beratungsgesprächen von der Siedlung/Charlottenruh bis zum Ortszentrum unterwegs, um Sie direkt an Ihrem Grundstück zu beraten. Am 13. September von 15:00 bis 18:00 Uhr wird die ENSO mit einem Infomobil bei der Turn- und Festhalle stehen, um Sie fachlich zu beraten.

Eine interessante Information ist, dass Sie nach dem “Kauf” des Hausanschlusses vier Jahre (!) Zeit haben, die Hausinstallation vorzunehmen. Das gewährt denjenigen Bürgern einen großzügigen Spielraum, die bislang noch mit anderen Energien arbeiten. Es ist also insgesamt Bewegung in die Sache geraten und ich hoffe, dass wir die Chance erkennen, die die jetzt mögliche Erdgasversorgung bieten kann.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Hochsommer mit allen Annehmlichkeiten, den er bieten kann.
Ihr Jürgen Walther