Gemeindeblatt vom 15. Dezember 2017
Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Die kleine Leoni aus Zittau räumte mit ihren schönen Weihnachtsgedichten etliche „Preise“ beim Weihnachtsmann ab, während ihre größere Schwester mit den musikalischen Darbietungen des Akkordeon-Orchesters der Musikschule Fröhlich auf der Bühne der Turn- und Festhalle die Besucher des Weihnachtsmarktes erfreute. Foto: Maik Opitz
eine sage und schreibe siebenstündige Kreistagssitzung, alle möglichen Zweckverbandssitzungen, Aufsichtsratssitzungen und Sitzungen aller anderen Gremien, in denen die Gemeinde irgendwie integriert ist, bestimmen die alljährliche Jahresendhektik.
Von Advents- oder gar Weihnachtsstimmung kann keine Rede sein. In allen diesen Gremien geht es mehr oder weniger ums Geld, welches in der Regel nicht reicht. Beim Hotelneubau im Trixibad oder beim Abwasserzweckverband z.B. machen uns die sprunghaft gestiegenen Baupreise zu schaffen, im Landkreis die ausufernden Kosten für Jugendarbeit und Soziales, im Naturparkverein klemmt es aus Geldmangel bei der Umsetzung von Projekten. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Das Schlimme ist, in allen Bereichen ist man auf das Vorhandensein irgendwelcher Förderprogramme oder das Wohlwollen von Politikern in den oberen Etagen angewiesen.
Damit gibt es Abhängigkeiten, die dem Fortschritt unzuträglich sind und Eigeninitiativen von Kommunen, Verbänden usw. massiv abbremsen, bzw. bereits im Keim ersticken. Dabei ist klar, dass immer aktive Menschen dahinter stehen, die versuchen, die Entwicklung voranzutreiben. Aus den Resultaten der Bundestagswahlen sollte die Politik die richtigen Schlüsse ziehen und endlich den ländlichen Raum und dessen vielseitigen Probleme mehr in den Focus der Entwicklungsstrategien setzen.
Im Nachwendezeitraum gewisse zukunftsträchtige Technologien in den Ballungszentren anzusiedeln, war sicher als erster Schritt richtig. Dass der nötige zweite Schritt, den ländlichen Raum qualitativ nachzuziehen vernachlässigt wurde, rächt sich jetzt massiv. Die Abwanderung der Jugend Richtung Städte hält weiterhin an und zurück bleibt eine überalternde Bevölkerung mit allen damit zusammenhängenden Problemen, die nur schwer und wenn, dann mit einem extremen Aufwand, bestenfalls gelindert werden können.
Was mich irritiert, ist, dass es in diesem Land regelmäßig Erhebungen und wissenschaftliche Expertisen gibt, die drohende Entwicklungen aufzeigen. Offensichtlich werden dafür auch ordentlich Steuergelder gezahlt. Aber genau so ordentlich verschwinden diese „Werke“ wieder in den Schubkästen und keiner sieht sie als fundierten Hinweis, ob man denn mal über die eingeschlagene Richtung nachdenken sollte.
Eigentlich muss man kein Wirtschaftsprofessor oder Forscher sein, um Schieflagen zu erkennen. Ein gesunder Menschenverstand reicht schon. Es ist leider gängige und kostspielige Praxis, die Erarbeitung unangenehmer Botschaften in externe Hände zu vergeben, um im Kritikfall auf die Anderen zeigen zu können.
Nun, vor Weihnachten dürfte Michael Kretschmer zum neuen Ministerpräsident in Sachsen gekürt werden. Der Spagat zwischen den Interessen der Metropolen und deren Speckgürtel und den vernachlässigten ländlichen Räumen dürfte ihm in seiner verbleibenden Amtszeit bis zur Landtagswahl in zwei Jahren Etliches abverlangen. Ich wünsche ihm dafür ein „gutes Händchen“ und starke Nerven.
Trotz schwieriger personeller Bedingungen in der Großschönauer Bauverwaltung haben wir die eher bescheidenen Zielstellungen für das zu Ende gehende Jahr erreicht. Der Schandfleck an der Kretschambrücke ist Dank Förderung über das LEADER-Programm beseitigt, im Frühjahr wird das Fleckchen begrünt und mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet. Dank guter Zusammenarbeit mit Herrn Wunderlich von der Talsperrenverwaltung (LTV) und Bauleiter Egon Hernschier von der OSTEG mbH (ein Hainewalder!) konnte auf dem Gelände noch eine Zufahrt und eine Saugstelle für die Feuerwehr geschaffen werden. Die Umbauten im Kindergarten liegen im Plan und sollten im Frühjahr abgeschlossen werden.
Das Jahresende nehme ich gern zum Anlass, allen Unterstützern für die erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Ortes –
auch den Vereinen und Institutionen und – natürlich – unserem unermüdlichen Ortschronisten Rainer Buttig ein herzliches
Dankeschön zu sagen.
Über den eigenen Tellerrand hinwegblickend würde ich mir wünschen – und das nicht nur zur Weihnachtszeit, dass der in
der Weltgeschichte öfter in Szene gesetzte Spruch „aus Schwertern Pflugschare schmieden“ endlich wieder einmal in den Vordergrund der Weltpolitik gerückt wird. Das zunehmende Säbelrasseln macht mir Angst.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr und… bleiben Sie, oder
werden Sie gesund.
Ihr Jürgen Walther