Gemeindeblatt vom 14. Dezember 2018
Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,
das Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu. Es war ein ungewöhnliches Jahr. Nicht nur wegen der über Monate anhaltenden Trockenheit. Man hat den Eindruck, die Welt steht irgendwie Kopf. Einstige Freunde in der Weltpolitik sind jetzt – zumindest wirtschaftlich gesehen – erbitterte Feinde. Sanktionen in alle Richtungen, neue Zollschranken, Drohungen, militärische Ansagen und wenn es nötig erscheint, wird schon mal scharf geschossen. Wie selbstverständlich werden Klimaabkommen mit einem Handstreich abgesetzt.
Nein, man muss nicht stolz sein auf diese Welt und der Gedanke an eine weltweit friedliche Weihnacht ist wohl nur noch ein frommer Wunschtraum. Leider erreichen uns gute oder schlechte Nachrichten aus aller Welt dank Internet in Sekundenschnelle. Wir „modernen“ Menschen sprechen, aus welchen Gründen auch immer, hauptsächlich auf schlechte Nachrichten an. Das haben die Medienmacher schon lange erkannt und füttern uns dementsprechend. Besser eine vielkonsumierte schlechte Nachricht, als eine schlecht verkaufbare Gute. Und von guten Nachrichten gibt es doch jede Menge. Wir müssen sie nur suchen und positiv aufnehmen.
Für Hainewalde war das Jahr relativ unspektakulär. Es gab zum Glück keine Katastrophen. Die relativ wenigen Vorhaben wurden fristgemäß abgearbeitet, wobei der Umbau der Kita Mandauspatzen einschließlich der Heizung wieder einmal das herausragende Projekt war. Bei allen äußerst kostspieligen Anstrengungen für Brandschutz, zweite Fluchtwege, Notbeleuchtung usw., stimmt es traurig, dass wir jüngst über ein Programm zur Gewaltprävention in der Einrichtung sprechen mussten.
Das heißt, die Kinder (!) sollen auf ein friedliches, gewaltfreies Miteinander geschult werden. Lange ist dieser „Kelch“ an den Kitas der ländlichen Gemeinden vorbei gegangen. Doch jetzt scheinen die Auswüchse einer kranken Gesellschaft auch hier einzutreffen. Der Gewaltkonsum der Kinder in den modernen Medien und vielleicht auch im persönlichen Umfeld trägt faulige Früchte. Was nützt die steigende Wirtschaftskraft, wenn die Masse der arbeitenden Bevölkerung ständig für die Folgen einer hemmungslosen Gewinnsucht weniger skrupelloser Geschäftemacher aufkommen muss. Die einen raffen, die anderen bezahlen.
So müssen wir uns nicht wundern, dass in unserem Landkreis Görlitz die Sozialausgaben beständig steigen und für die wirklich wichtigen Dinge kein finanzieller Spielraum bleibt. Den Städten und Gemeinden geht es folglich nicht besser. Ich bin neben dem Bürgermeisteramt noch Kreisrat und ich weiß, von was ich spreche.
Um das Wohlbefinden von Kindern ging es bei einer Unterschriftensammlung von Eltern an der Straße „Kleine Seite“. Ein Antrag zielt auf die Umwandlung der Straße – sie verläuft zwischen Kretschambrücke und Hohle Gasse – in eine verkehrsberuhigte Zone. Das würde eine (undefinierte) Schrittgeschwindigkeit bedeuten. In einer Abwägung des Für und Wider hat sich der Gemeinderat gegen das Ansinnen ausgesprochen. „Wenn das derzeitige Tempo 30 nicht überschritten wird, könnten sich die Verkehrsteilnehmer jederzeit an die Situation anpassen und reagieren. Das Problem seien die Schnellfahrer über 30 km/h“, so die Räte.
Unabhängig davon sollte es den Anliegern überlassen werden, durch geeignete Beschilderung auf besondere Gefahrenstellen aufmerksam zu machen oder die Grundstücke mit Zäunen usw. zu sichern, damit die Kinder nicht unkontrolliert auf die Straße können. Jeder Unfall wäre einer zu viel. Aber 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Im Antwortschreiben an die Antragsteller formulierte das Ordnungsamt noch die rechtlichen Hinweise zu dem Verfahren. Unter anderem wird darauf hingewiesen: „Die mit Zeichen 325 (verkehrsberuhigter Bereich) erfassten Straßen müssen durch ihre Gestaltung den Eindruck vermitteln, dass die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr hier eine untergeordnete Bedeutung hat.“ Und den Eindruck erweckt die „Kleine Seite“ sicher nicht. Ich hoffe, dass durch obige Argumentation der Weihnachtsfrieden nicht gestört wird. Ich wünsche Ihnen eine frohe Adventszeit, ein friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2019. Möge es ein Jahr mit vielen guten Nachrichten und Ereignissen werden.
Ihr Jürgen Walther