Gemeindeblatt vom 15. August 2014

Liebe Hainewalder, liebe Leser des Nachrichtenblattes,

Im Rahmen des Programmdorfes entstand auf Initiative das weit über die Ortsgrenzen bekannte Vereins- und Veranstaltungshaus „Roaperradl“ aus einer Bauruine der ehemaligen LPG. Foto: Jürgen Walther

Im Rahmen des Programmdorfes entstand auf Initiative das weit über die Ortsgrenzen bekannte Vereins- und Veranstaltungshaus „Roaperradl“ aus einer Bauruine der ehemaligen LPG. Foto: Jürgen Walther

August 1994 – August 2014, eine lange Zeit, in der ich als Bürgermeister in Ihren Diensten stehen durfte. Lassen Sie mich zu dieser Zeit ein paar Anmerkungen machen:

Nach einem holprigen Start im Herbst ´94 – schließlich kam ich aus der Wirtschaft (Technik) und nicht aus der Verwaltung, gelang im Frühjahr ´95 der Durchbruch und der dringend notwendige Ausbau der Infrastruktur in Hainewalde konnte beginnen.

Das heißt, die Pflichtaufgabe Abwasserbeseitigung musste unter Zeitvorgaben angegangen werden. Vom schönen Nebeneffekt des gleichzeitigen Straßenausbaues zehren wir noch heute. Ab 2002 konnten im Rahmen des Programmdorfes zusätzlich viele gestalterische Elemente mit eingebracht werden, wie Grünanlagen, Spielplätze usw. Diesen Status nutzten zahlreiche Hausbesitzer, um ihre Häuser mit Fördermitteln aufzuwerten. Im gleichen Zeitraum entstand auch unter der Regie des Kulturvereins das beliebte Vereinshaus Roaperradl. 2009 wurde der wichtige Abschnitt des Infrastrukturausbaues in den wesentlichen Teilen abgeschlossen. Im Anschluss daran konzentrierten wir unsere Anstrengungen auf den Um- und Ausbau der Kindereinrichtung Mandauspatzen. Die Schaffung des Mehrzweckraumes in der ehemaligen Schulspeisung war zumindest in meinen Augen die beste Idee. Den Raum nutzen jetzt neben den Kindern etliche Sportgruppen.

Gleichzeitig bekam die Turn- und Festhalle im Rahmen einer energetischen Sanierung ihr jetziges Aussehen und etliche Baumängel aus der Vorwendezeit wurden am Turnhallenanbau korrigiert.

Die verheerende Flut im August 2010 stellte alle Planungen auf den Kopf und fortan galt es mit erheblichem finanziellen und organisatorischem Aufwand die Folgen der Flut zu beseitigen. Daran arbeiten wir notgedrungen noch heute.

Das Trixibad in Großschönau

Eine regional wichtige Entscheidung war 1996 der – nicht ganz freiwillige – Beitritt in den Zweckverband Allwetterbad Großschönau – dem Trixibad. Trotz aller Turbulenzen, die bis heute andauern, können wir konstatieren, dass unserer Region ohne diese Anlage eine wichtige Institution fehlen würde. Nicht zuletzt durch das derzeit entstehende Solebad werden Einheimischen und den Touristen neue Möglichkeiten zur Gesundheitsvorsorge geboten. Sicher wäre es weniger aufregend, wenn sich die Trixi-Park-GmbH in privater und nicht – wie jetzt – in kommunaler Hand befände. Allerdings hätten die Gemeinden und der Landkreis dann auch keine Mitbestimmungsrechte.

Gabriele Großhans und Pfarrer Matthias Schmidt – herausragende Persönlichkeiten

In den Jahren meiner Amtszeit habe ich viele interessante Menschen kennengelernt, die sich um unser Dorf verdient gemacht haben. Zu den herausragenden Persönlichkeiten zählen für mich Gabriele Großhans und Pfarrer Matthias Schmidt. Frau Großhans hat sich in aufopferungsvoller Weise zum Erhalt des Kulturdenkmales Kyawsches Schloss eingesetzt, sodass dessen Verfall aufgehalten werden konnte. Mit Pfarrer Matthias Schmidt gab es eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen Kirchgemeinde und der politischen Gemeinde zum beiderseitigen Nutzen. Allein die Restaurierung der wertvollen „Kyawschen Gruft“ mit allen damit verbundenen Überraschungen (Fund der Sarkophage), wäre ohne die moderne Denkweise und Mitwirkung von Pfarrer Schmidt nicht möglich gewesen.

In Neuzeit müssen wir uns mit dem Schlagwort „Dorfumbau“ beschäftigen. Bei der Politik scheint der Bevölkerungsrückgang ins Bewusstsein zu rücken und ruft mit dem „Dorfumbau“ Reaktionen hervor. Man darf gespannt sein, wie die auch immer aussehen werden.

Die mit dem Förderprogramm ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) vor Jahren beabsichtigte Überwindung des „Kirchturmdenkens“ – auch in unserer Gebietskulisse Naturpark Zittauer Gebirge – hat sich meines Erachtens bisher nicht erfüllt. Sowohl im Tourismus, wie auch bei den Kommunen wird die Kleinstaaterei verbissen gepflegt und eher noch verfestigt. Ein Fakt, der uns nicht vorwärts bringt.

Wir haben also noch viele Baustellen, wie man es heut so schön nennt. Ich habe vorerst noch ein knappes Jahr Mitwirkungsrecht, denn dann sind meine sieben Wahljahre vorbei. Zu sagen, „ich kann so und so nichts ändern“, ist zwar wieder in Mode, aber nicht unbedingt mein Ding.

Also bleiben Sie – und ich – kämpferisch für eine gute Sache!

Ihr Jürgen Walther

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