Gemeindeblatt vom 14. Juli 2017

Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Gut besucht war das Konzert der Oberländer Blasmusik am Nachmittag

Sommer und Sonne laden zum Schwärmen ein. So ist mir kürzlich ein Faltblatt aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts in die Hände geraten. Und siehe da, schon damals wurde von unserer Heimat, unserem Hainewalde geschwärmt. Hier ein paar Auszüge aus der mit schönen Bildern ausgestatteten Werbebroschüre:

„Kommen Sie in das Grenzland Oberlausitz! Es bietet Ihnen reiche Naturschönheiten, wie wohl selten ein Stück deutscher Heimat. Verleben Sie Ihre Ferien in Hainewalde! Hainewalde ist kein moderner Kurort. Es ist eine stille, beschauliche, eine einfache ländliche Sommerfrische. Hat Sie der Lärm der Stadt, das Hasten und Treiben des Alltags müde gemacht und hat der anstrengende Beruf ihre Nerven verbraucht, so finden Sie hier in köstlicher Ruhe Entspannung und Erholung, neue Lebenskraft und Lebensfreude…“.

Die noch als Einlegeblatt aufgeführte „Wohnungsliste für die Sommerfrische Hainewalde“ verweist auf immerhin fünf „Gasthöfe und Einkehrstätten“. Eine davon war bei „Menschel Erich, Selterwasserfabrikant – Einkehrstätte zur Limonadenquelle – ruhige Lage am Walde – schöner Garten – auf Wunsch volle Pension“. Na, wer kennt hier und heute Limo-Menschel nicht?

Zum Glück gibt es aktuell außer der Limonadenquelle noch die Breitebergbaude und den Oberkretscham als Gaststätten und mit der Kaiserkrone hat sich neuzeitlich eine Weitere dazugesellt. Das Gasthaus Mandautal und die legendäre Breitebergschänke sind leider von der Bildfläche verschwunden. Neben den fünf Gasthäusern boten damals – laut Liste – noch weitere 14 Privatleute Unterkünfte für die Sommerfrischler an. Rätselhaft bleibt die Anzeige von Schmiedemeister Oskar Mildner, der in seinem angebotenen Zimmer mit einem Bett nur Damen ein Quartier anbot. Hulda Kluttig am Eingang zum Roschertal zeigte an, dass „nur erwachsene Personen aufgenommen werden“.

Also, besondere Ansprüche an die Feriengäste wurden schon damals konkret geäußert und „Kinder(un)freundlichkeit“ soll ja heute ab und zu noch ein Thema sein. Als Service wurde weiterhin angeboten: Bahnhof und Postamt, Gemeindegirokasse, Gemeindesparkasse, Gewerbebank, Quellwasserleitung, elektrische Ortsbeleuchtung, praktischer Arzt, Zahnarzt, Gemeindekrankenschwester und eine Wannenbadeanstalt. Ob letztere wiederum von Oskar Mildner nur für „seine“ Damen geöffnet wurde, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Jedenfalls macht es richtig Spaß, sich dieses 80 Jahre alte Werbungsblatt zu verinniglichen. Und Lust, für die jetzige Zeit mal was Ähnliches zu entwickeln. Vielleicht macht jemand mit? Fakt ist, dass unser Ort weitab vom Massentourismus noch diese Vorzüge für Sommerfrische bietet, die damals in recht volkstümlicher, herzlicher Form beschrieben wurden. Noch ein Hinweis: Damals hatte unser Ort 2650 Einwohner.

Steigende Wasserpreise?

Zum Thema Sommer passt natürlich auch das Wasser, ob zum Baden oder zum täglichen Gebrauch. Viele Diskussionen hat jüngst die Zeitungsnachricht bei den Verbrauchern ausgelöst, dass die Wasserpreise in absehbarer Zeit um bis zu 43 Prozent steigen könnten. Die Ursache soll die zunehmende Nitratbelastung des Grundwassers durch landwirtschaftliche Düngung sein. Den Preisanstieg hat der technische Geschäftsführer unseres Wasserversorgers dementiert (der Text könnte Inhalt dieses Nachrichtenblattes sein), weil unser Wasser nachweislich noch den Qualitätsanforderungen gerecht wird. Es würde allerdings natürlichen Kreisläufen widersprechen, dass unser Trinkwasser in absehbarer Zeit nicht gleichfalls mit Nitraten vermischt würde, wenn die Einbringung dieses Schadstoffes hierzulande ebenso überdimensioniert in die Erde eingebracht wird, wie z.B. in Niedersachsen. Bezeichnend für diese Verfahrensweise, selbst wenn wir wahrscheinlich zeitlich versetzt davon betroffen werden, ist wiederum, dass nicht die Ursachen für die Umweltbelastungen abgestellt werden, sondern die Verbraucher die Folgen finanziell zu tragen haben. Was nutzt es der Erde, wenn in Afrika riesige Wälder für künftigen Sonnenblumenanbau europäischer Konzerne gerodet werden und wir hier überlegen, die jährlichen Traditionsfeuer zu verbieten. So kann nachhaltiger Umweltschutz meines Erachtens nicht funktionieren und trägt eher zur Desmotivation derer bei, die sich für den Erhalt dieser Welt noch engagieren.

145 Jahr Freiwillige Feuerwehr Hainewalde

Ein schönes Fest gab es zu „145 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hainewalde“. Die Kameradinnen und Kameraden unserer FFW haben sich viel Mühe gegeben, den zahlreichen Besuchern ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Die Rundfahrten für die Kinder mit dem Feuerwehrauto war für die Kleinen natürlich ein Renner und ich hoffe, dass so mancher Knabe oder manches Mädchen buchstäblich an diesem Tag für die Feuerwehr Feuer gefangen hat und sich künftig für dieses Ehrenamt näher interessiert. Bei Leo aus meiner „amtlichen Nachbarschaft“ scheint der Entschluss Feuerwehrmann zu werden, schon von Geburt an festzustehen.

Für eine nette Begebenheit zum Feuerwehrfest sorgte noch Udo. Udo feierte mit seinem Gefolge seinen Junggesellenabschied. Bei seinen „Mitleidenden“ stand auf dem T-Shirt: „Udo heiratet“. Auf Udos T-Shirt fand man die Aufschrift: „Sch…., ich bin Udo“. Nun ja, Udo wurde inzwischen in die ehelichen Schranken gewiesen. Er hat sich nicht nur, sondern wurde auch getraut und die Dorfgemeinschaft wünscht Dir, Udo und deiner Frau für die gemeinsame Zukunft alles Gute!

Alles Gute auch den Lesern des Nachrichtenblattes und natürlich unseren geneigten Sommerfrischlern. Und …wir nehmen in Hainewalde nicht nur Damen auf, wie einstmals Mildner Oskar.

Ihr
Jürgen Walther