Gemeindeblatt vom 10. März 2017
Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Noch sind es die Winterlinge, die sich im Vorgarten von Frau Schläger am Treibeweg zeigen. Bald wird der Frühling seine bunte Seite mit Tulpen, Anemonen, Blausternen usw. herzaubern. Foto: J. Walther
scheinbar hat der Monat März bereits die apriltypischen Wetterkapriolen mit Sturm und Schnee übernommen, sodass man optimistisch sein kann, einen traumhaften Frühlingsmonat April erleben zu können. Zum Aschermittwoch wurden in den Faschingshochburgen die Rathausschlüssel artig an die Bürgermeister zurückgegeben und so zieht der Ernst des Lebens wieder ein. Womöglich würde die närrische Zunft den Schlüssel nicht erst in Empfang nehmen, wenn sie wüsste, wie nüchtern und witzlos es in den Amtsstuben oft zugeht und die Bürokratie die Stimmung vermiesen kann. Am ersten März konnte – angestachelt von den Medien – auch der politische Aschermittwoch den Wahlkampf für den Bundestag einläuten. Den Medien erschien der Auftakt zu lasch. So richtig tiefgreifende verbale Angriffe auf den vermeintlichen politischen Gegner gab es demnach nicht. Wie schade, wo doch das Vokabular dank Facebook und anderer „sozialer Medien“ ständig neue Möglichkeiten in der aggressiven Wortwahl eröffnen. Die potentiellen Kanzlerkandidaten kommen laut Presse nur langsam in Fahrt. Der eine will wohl den Kampf gegen die – für ihn – erst jetzt erkannte soziale Ungerechtigkeit im Wahlprogramm verankern, obwohl er aufgrund hoher politischer Ämter in Partei und EU schon lange etwas gegen die soziale Spaltung der Gesellschaft hätte tun können. Die andere übt sich im schwindelergreifenden Wenden, besonders was die Flüchtlingsproblematik betrifft, um ihrer Partei zu Mehrheiten bei der Wahl zu verhelfen. Wendungen gab es also nicht nur 1990 zum Mauerfall bei den verrufenen Wendehälsen. Ach, was tut man auch heut nicht alles, um Macht zu bekommen oder Macht zu erhalten.
Indirekt mit diesem Thema beschäftigt sich die interessante Ausstellung „Damals in der DDR“, die am 26. Februar im Kunstkabinett des Deutschen Damast- und Frottiermuseum Großschönau eröffnet wurde. Besonders die Fotos des Ortschronisten Eckhard Schumann weckten das Interesse der älteren Besucher, die noch den „speziellen Alltag“ in der DDR erlebt hatten. Fand man hier doch Bilder von Großschönau, die aus dem eigenen Erleben stammten. So beeindrucken u.a. die schier endlosen Trabi-Kolonnen auf dem Parkplatz des Waldstrandbades anlässlich eines Strandfestes. Daraus konnte man auf die vielen Besucher schließen. Auch ein Foto von einem tonnenschweren DDR-Ascheauto, welches sich, da im Fußweg eingebrochen, gemütlich an ein Haus anlehnte, erzeugte bei den Betrachtern ein nachdenkliches Schmunzeln. Herr Schumann bezog die Aussage des Bildes auf die damaligen desolaten Straßenverhältnisse. Reinhold Lischke wusste mehr zu dem Vorgang zu sagen: „Dieser LKW hatte auf dem Fußweg schon damals nichts zu suchen. Überhaupt wo unter dem Weg an dieser Stelle der Mühlgraben verlief und die Betonabdeckung für solche Lasten nicht ausgelegt war. Die riesige Kiste würde auch heute an entsprechender Stelle einbrechen…“. So birgt eine tiefernste Ausstellung über unsere „unrühmliche“ Vergangenheit doch noch einen Ansatz für Witz. Also ganz so traurig war’s damals wohl auch nicht und wir sollten nicht den Blick darauf verschließen, wo uns die Mächtigen dieser Welt gegenwärtig hinsteuern. Freiheit und Demokratie sind ein hohes Gut, welches es zu pflegen gilt. Dessen Beseitigung scheint allerdings für manche kein Problem zu sein.
Wie im letzten Amtsblatt geschildert, würde ich, um „Etwas“ zu beseitigen, selbst zum Vorschlaghammer greifen. Nun muss ich die Bauruine Kretschamberg 2 wohl doch nicht eigenhändig abreißen. Der Grundstücksnachbar, Familie Drews, hat die alte Garage bereits abgerissen und auch das Gestrüpp auf dem Grundstück beseitigt. Nun kann der Bagger kommen und im Spätsommer wird der Fuß- und Radweg gebaut und dann ist diese schwerfällige Geschichte hoffentlich abgeschlossen. Die Gemeinde hat das Grundstück im Herbst 2016 erworben und kann damit als Eigentümer endlich handeln.
Ein großes Dankeschön!
Eigentlich könnte Renate Tanzmann im Ruhestand ihre Hobbies pflegen oder mit ihrem Mann Frank in der Welt rumreisen. Das tut unsere langjährige, überaus beliebte und geachtete Kindergärtnerin bestimmt trotzdem noch. Nun kommt es vor, dass in unserer Kita mal Erzieherinnen aus den verschiedenen Gründen ausfallen und ein personeller Notstand eintritt. Die Kinder müssen aber betreut werden. Das ist eine Pflichtaufgabe des Trägers – hier die Gemeinde. Oder, wie momentan; die Küchenhilfe hat sich bei Glatteis verletzt und ihr Fuß musste in Gips gelegt werden. Wer könnte einspringen, wen könnte man fragen? Eine – eigentlich die – Adresse ist Renate Tanzmann, sozusagen die Helferin für alle Fälle. Und wenn sie nicht besondere Gründe hat „Geht nicht“ zu sagen, ist sie zur Stelle. Dafür möchte ich mich – auch im Namen unserer Kita-Leiterin Frau Wolf – herzlich bedanken.
Kommen Sie alle gut in den Frühling und genießen Sie die wohltuenden Sonnenstrahlen.
Ihr Jürgen Walther
Bürgermeister