Gemeindeblatt vom 16. Mai 2014
Liebe Hainewalder, liebe Leser des Nachrichtenblattes,

Nicht mit Biogas, sondern mit Strom wird dieses kleine Auto angetrieben, welches uns der Energieversorger ENSO für eine Woche zur Nutzung zur Verfügung gestellt hat. Foto: J. Walther
dem trockenen Winter folgte ein ebenso trockenes Frühjahr. Nun wollen wir hoffen, dass sich der ausgebliebene Regen nicht – wie 2010 – innerhalb kurzer Zeit über uns ausschüttet. Erfahrungsgemäß gleichen sich Niederschläge über das Jahr hin aus. Die Angst vor Starkregen und Hochwasser steckt eben immer noch im Kopf. Wer´s einmal miterlebt hat…
Was die Bau-Seite betrifft, läuft das Jahr in der Gemeinde relativ ruhig an. Wer hätte auch gedacht, dass der Winter, der keiner war, eine fast durchgängige Bautätigkeit zugelassen hätte. So stecken unsere Schwerpunktmaßnahmen kurz vor der Ausschreibungsphase. Das betrifft hauptsächlich die Aufträge zur Hochwasserschadensbeseitigung 2010 (zwei Maßnahmen) und die Beseitigung der Starkregenschäden aus 2013 (drei Maßnahmen). Am öffentlichkeitswirksamsten wird dabei der Neubau des Papiermühlsteges sein.
Mehr gibt der Haushalt 2013 auch nicht her, weil als Folge der Einführung der Doppik völlig neue Maßstäbe gesetzt wurden. So kann man bei einer viertel Million auf der „hohen Kante“ trotzdem handlungsunfähig sein, wenn es sich bei geplanten Maßnahmen nicht um Investitionen, sondern um Instandhaltungsmaßnahmen handelt. Mit der Doppik ist ein neues Zeitalter angebrochen, was man erst verstehen muss und das uns noch viel Kopfzerbrechen bereiten wird. Da hat uns der sächsische Innenminister ein faules Ei erster Güte ins Nest gelegt. Wir sind dabei gezwungen, die Einnahmen zu erhöhen, koste es was es wolle. Als Wahl bleiben Steuern, Beiträge, Abgaben und Gebühren. Wer es am Ende bezahlen wird, ist (?) …der Bürger. Das kommt in einer strukturschwachen Region mit niedrigem Einkommensniveau besonders „gut“ an.
Steuern an sächsischen Durchschnitt angleichen?
Trotz (meines) inneren Widerstandes sollten wir dennoch darüber nachdenken, ob wir unsere zum Teil unter dem sächsischen Durchschnitt liegenden Steuern dem Durchschnitt angleichen. Der Grund hierfür ist, dass der Gesetzgeber die Schlüsselzuweisungen (Geld vom Land) an den Steuersätzen orientiert. Wer nicht im Durchschnitt liegt – wie wir, bekommt automatisch weniger Schlüsselzuweisungen und „verschenkt“ damit Geld. Dass auf diese Weise der Durchschnitt schleichend hochgeschaukelt wird, ist eine logische Nebenerscheinung.
Agrargenossenschaft Hainewalde investiert 5 Millionen Euro
Mit einer guten Meldung wartete heut die Agrargenossenschaft Hainewalde auf, die mit einer Investition von ca. 5 Millionen eine völlig neue Stallanlage oberhalb des jetzigen Standortes an der Siedlung bauen will. Damit könnten 400 Milchkühe (jetzt 280) artgerecht gehalten werden. Zeitgemäß ist eine Biogasanlage geplant, die die Gülle in Strom und Wärme umsetzen soll. Damit würden kostspielige Mist- und Strohtransporte, wie sie jetzt noch an der Tagesordnung sind, weitestgehend wegfallen, meinte der Geschäftsführer Rolf Riedel. Insgesamt werden die Immissionswerte, was Geruch, Lärm, Staubentwicklung usw. betrifft gegenüber der jetzigen Altanlage unterschritten. Unter dem Gesichtspunkt, dass die Agrargenossenschaft – so wie die Wiedereinrichter landwirtschaftlichen Gewerbes – einen unersetzlichen Beitrag für die Landschaftspflege leisten, sollten wir dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüberstehen und bestmögliche Unterstützung geben. Nebenbei hängen auch Arbeitsplätze an der neuen Anlage. Der alte Kuhstall hat momentan noch Bestandsschutz. Also besteht die Wahl zwischen Neubau oder Aufgabe des Standortes. Letzteres gilt es unbedingt zu vermeiden. Auch weil wir uns im ländlichen Raum – auf dem Dorf – bewusst sein sollten, dass der Hahnenschrei, das Blöken von Schafen, das Muhen von Rindern usw. einfach zum Dorf gehört. Viel von dieser ländlichen Idylle zwischen Mensch und Tier ist eh nicht mehr übrig.
Ihr Jürgen Walther