Gemeindeblatt vom 13. November 2015
Liebe Hainewalder, liebe Leser des Nachrichtenblattes,
man könnte sich dran gewöhnen: Am 8. November hier Temperaturen wie auf Mallorca. Die Rosen packen noch einmal ihre Blüten aus, die Ameisen bauen fleißig am Haufen und selbst die Frösche stimmen ein durchdringendes quak quak an. Unter meinem Küchenfenster sammelt ein Spatz eifrig Nistmaterial für sein Spätlesenest am Dachvorsprung. Auf der Weide am Breiteberghang lassen Hobbymodellflieger ihre weißen Adler in den azurblauen Himmel steigen und massig Wanderer sind unterwegs, um das Traumwetter zu genießen. Ein Blick zum Himmel auf die zahlreichen „Ferchienfliescher“ macht nicht ein bisschen neidisch. Wo könnte es noch schöner sein als – zurzeit – hier…
Gestiegene Betriebskosten
Seit geraumer Zeit werden im Bauamt Großschönau die aktuellen Betriebskosten in unseren öffentlichen Einrichtungen, wie der Turn- und Festhalle und dem Mehrzweckraum in der Kita, erfasst, um im Nachhinein die Nutzungsgebühren für die Räumlichkeiten im Gemeinderat neu festzulegen. Auf der einen Seite schlagen durch gestiegene Strom-, Heiz- und Instandhaltungskosten erhöhte finanzielle Aufwendungen zu Buche.
Auf der anderen Seite möchten die Nutzer der Anlagen erschwingliche Nutzungsentgelte zahlen. Oft sind die Einmieter auch Freizeitsportler/Innen aus Hainewalde, wie die Zumba- und Gymnastikgruppen, die etwas für ihre Gesundheit tun. Ich bin mir sicher, dass die Gemeinderäte einen gesunden Kompromiss finden. Eine Kostendeckung zwischen Aufwand und Nutzungsgebühren wird es eh nicht geben. Also wird die Gemeinde die Preise weiter abfedern. Schließlich sollen Aktive und Aktivitäten im Ort auch gefördert werden. Doch der Spruch, „umsonst taugt nicht viel“, hat auch seine „erfahrungsgemäße“ Berechtigung.
Keine Flüchtlingsunterkunft in Hainewalde
Dass unsere Gemeinde in öffentlichen Gebäuden keine Flüchtlinge aufnehmen kann, wurde uns jetzt vom Landratsamt Görlitz bestätigt. Das einzige in Erwägung gezogene freistehende Gebäude – die alte Grundschule – entspricht nach Amtsgutachten nicht den nötigen brandschutz- und sicherheitstechnischen Ansprüchen für eine Familienunterkunft. Die Investitionen im Vorfeld ständen in keinem Verhältnis zur Anzahl der möglichen Wohnplätze.
So ist dieses brisante Thema vom Tisch und wir haben unseren guten Willen zur Hilfe gezeigt. Das nervende Hüh und Hott in der Bundespolitik beim Flüchtlingsthema kann eh keiner mehr verstehen. Erst die Armen und Gequälten dieser Welt in unser gelobtes Land großzügig einladen und diese jetzt mit großem Aufwand wieder abschieben. In welcher Farbe wird wohl den Abgewiesenen, die zum Teil ihr Leben riskiert haben, um hierher zu kommen, Deutschland in Erinnerung bleiben? Wie naiv oder weltfremd Politiker doch sein können.
Hoffentlich fällt uns die nach den bösen Vorfällen in Heidenau angeordnete „Willkommenskultur“ nicht auf die Füße, wenn die einst Eingeladenen und jetzt Ausgewiesenen früher oder später merken werden, wie sie hier verschaukelt wurden.
Erdgasversorgung in Hainewalde
Ich müsste fast ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn ich jetzt zur Erdgasversorgung in Hainewalde komme. Schließlich geht es bei den Kriegen in Syrien und Teilen Afrikas auch um begehrte Bodenschätze, die die Großen der Welt – zu denen auch wir gehören – für sich beanspruchen. Also, meines Wissens hat die ENSO von der Ortsgrenze Großschönau bis zur Himmelsbrücke Befragungen durchgeführt, um das Interesse der Hausbesitzer zum Erdgasbezug zu erkunden. Die Resonanz sei bisher eher verhalten.
Teilweise gab es Vorortbegehungen durch Mitarbeiter der ENSO. Um das Projekt nicht zu kippen, soll jetzt eine Befragung in der gesamten Ortslage stattfinden, weil gerade im Mitteldorf großes Interesse für die Erdgasversorgung angezeigt wird. Die Befragung im gesamten Ort hatte ich von vornherein favorisiert, um einen Komplettüberblick über den Bedarf zu bekommen. Also, die Hoffnung stirbt zuletzt. Zumal die Chance für eine Neuauflage einer Erschließung zu ähnlich günstigen Konditionen bestenfalls nach dem Jahr 2020 besteht.
Alternativ werden wir für die Zukunft alle bestehenden Heizungssysteme in Frage stellen. Aber nur, wenn sich die derzeitigen Mallorca-Wetterverhältnisse über das ganze Jahr hin stabilisieren.
Nebenbei gesagt: Der Hainewalder Weihnachtsmarkt in der Turn- und Festhalle wird trotz aller Wetterkapriolen am 5. und 6. Dezember stattfinden und die freundlichen Händler sowie der „gute alte Weihnachtsmann“ freuen sich gerade auf Ihren(!) Besuch; die lieben Kinder einbezogen.
Und… zu Weihnachten könnte es auch Schnee und Frost geben, damit wir wenigstens fühlen können, wie Winter früher einmal war.
Ihr Jürgen Walther