Gemeindeblatt vom 17. November 2017

Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Eine gewaltige Bohrmaschine wird für die Kernbohrungen zur Untergrundstabilisierung an der Baustelle am Kretschamberg eingesetzt. Foto: J. Walther

Eine gewaltige Bohrmaschine wird für die Kernbohrungen zur Untergrundstabilisierung an der Baustelle am Kretschamberg eingesetzt. Foto: J. Walther

zum Glück lässt sich der Winter in diesem Jahr mit seinem Auftritt etwas Zeit, denn baulich ist draußen noch Etliches zu tun.

Zum einen wäre da der neue Oberflächenkanal am Kretschamberg, der großteils in den Gehweg verlegt werden soll. Er wurde u.a. notwendig durch den Neubau des Alten- und Pflegeheimes von Frau Kröber. Den Regenmengen der zusätzlichen Dachflächen wäre der alte Kanal nicht mehr gewachsen gewesen.

Ein glücklicher Umstand für die Neugestaltung der Fläche am ehemaligen Wehlte-Haus hat sich durch eine Sofortmaßnahme der Landestalsperrenverwaltung (LTV) ergeben. Durch den Abriss der Mauer in Grundstückslänge oberhalb der Kretschambrücke entlang der Mandau und anschließender Anböschung verschaffte die LTV für künftiges Hochwasser mehr Raum und wir haben im gleichen Atemzug das Mauerproblem los. Manchmal gibt es eben auch schnelle, unbürokratische Lösungen.

Mit dem Neubau des Geh- und Radweges in diesem Bereich wird die Firma OSTEG in Kürze anfangen. OSTEG baut auch den Regenwasserkanal Richtung Turnhalle. Also passt alles.

Rege Bautätigkeit herrscht seit drei Wochen gleichfalls im Innenbereich unseres Kindergartens. Nach Fertigstellung soll sich die Betreuung der Krippenkinder voll im Erdgeschoss des Altbaues abspielen. Die Sanitäranlagen werden im Haus auf den neuesten Stand entsprechend der Vorschriften gebracht. Zwangsläufig werden auch der Brandschutz und die Fluchtwege in die Erneuerungen einbezogen.

Dafür gibt es keine „Schönheitspreise“. So tut es mir besonders weh, dass das herrliche Treppenhaus durch die Umsetzung der Brandschutzauflagen seinen jetzigen Charme völlig einbüßt. Der Vorschriftenwahn kann sich weiterhin voll entfalten und nimmt mehr an Fahrt auf. Das Ganze macht keinen Spaß mehr.

Leider habe ich aus den Verhandlungen zur Regierungsbildung in Berlin von keiner der vier Parteien gehört, dass sie etwas gegen die ständige Vorschriftenausweitung tun will, ganz zu schweigen von einem Vorschriftenabbau. Von ehemals 4.000 Vorschriften auf dem Bausektor sind wir inzwischen bei über 20.000 gelandet.

Denken wir mal dran: Vor Jahren wollte die FDP die Steuererklärung auf Bierdeckelgröße bringen. Es hat wohl damals dem Wahlkampf nicht geholfen und ganz schnell ist Stille eingetreten. Das Thema neu aufzulegen, lohnte sich also wahltaktisch nicht mehr.

Ob der öffentlichkeitswirksame Protest von Doktor Günter Krause gegen die ausufernde Bürokratie und seine Kritik am Gesundheitswesen Wirkung erzielt, bleibt abzuwarten. Gerade die Fehlentwicklung des Gesundheitswesens im ländlichen Raum hätte man – so wie bei den Lehrern – vorhersehen können.

Es gibt zwar genug Ärztenachwuchs aus den Hochschulen. Aber welcher Arzt will schon aufs Land, wenn er im Ballungsraum der Städte weit leichter sein Brot verdienen kann. Der Verweis auf den Eid des Hippokrates dürfte kaum helfen, den Ärztemangel auf dem Land positiv zu beeinflussen. Da müssen echte Anreize her.

Bei den herrschenden Zuständen muss sich niemand wundern, dass ältere Leute verstärkt vom Lande weg in die Städte ziehen, um dort die Vorteile einer funktionierenden Infrastruktur zu nutzen. Ob der Ruf, den ländlichen Raum mehr und stabiler zu entwickeln, nach der Regierungsbildung wieder ins Abseits gerät, wird sich zeigen. Auf alle Fälle liegt hier erheblicher politischer Zündstoff.

Lehrer, Ärzte, Krankenpfleger und andere Fachkräfte lassen sich eben nicht wie Fußballer nach Belieben aus dem Ausland importieren. Hier braucht es (blöder „neudeutscher“ Ausdruck) einer langfristigen Strategie, um die Schieflage wieder zu korrigieren. Der Weg dorthin dürfte steinig werden und die Zunft der Politiker vor sehr anspruchsvolle Aufgaben stellen. Unter den abzusehenden Aufgaben muss ich Michael Kretschmer schon Achtung zollen, wenn er sich bereit erklärt, die Nachfolge von Stanislaw Tillich anzutreten. Hoffentlich bewahrheitet sich nicht die Aussage eines CDU-Amtskollegen: „Jetzt machen sie den Micha fertig…“ Die Erwartungen sind hoch, die Bandagen sehr hart.

Direkt zu beneiden sind Politiker jetzt nicht unbedingt. Weder in Dresden noch in Berlin und …manchmal auch im ländlichen Raum. Wichtig ist, aus den Fehlern zu lernen. Und das scheint – nicht nur in der Politik – manchem schwer zu fallen.

Nun hoffe ich, dass die Politik bis zu unserem Weihnachtsmarkt am 2. und 3. Dezember in der Turn- und Festhalle wieder handlungsfähig ist und wir die Macht im Staate nicht dem Weihnachtsmann oder gar den (Faschings-)narren übergeben müssen. Obwohl, einen Versuch wäre es Wert…

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