Gemeindeblatt vom 12. Oktober 2018
Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Anlässlich der „Blasmusik im Mandautal“ am 3. Oktober in der Turn- und Festhalle Hainewalde wurde Kapellmeister Jürgen Neumann für seine langjährig Leitung der „Oberländer Blasmusik“ geehrt. Im Anschluss übergab er den Dirigentenstab an Steffen Sauermann. Foto: Manfred Feller
das durchgängig milde Wetter kam uns bei der Heizungsumstellung auf Propangas in unserem Kindergarten „ Mandauspatzen“ zupass. So konnten die Raumtemperaturen in den Gruppenzimmern in erträglichen Bereichen gehalten werden. Dank an unsere Erzieherinnen und Erzieher und natürlich an die Eltern, die diese vorerst letzte größere Maßnahme in diesem Objekt so sorgsam mitgetragen und die Kinder die Zeit unbeschadet überstanden haben. Der Probelauf der neuen Heizung war erfolgreich und „nun kann der Winter kommen“, wie man so schön sagt. Freundliche Unterstützung beim Einbau des Erdtanks haben wir durch die Agrargenossenschaft im Tiefblau und die Betreiber der Sandgrube mit entsprechenden Einbaustoffen erhalten, wofür wir uns herzlich bedanken möchten. Dieses Miteinander mit einheimischen Firmen tut in einer Zeit, wo jeder nur seinen eigenen Vorteil sucht, gut.
Ohne einen Vorteil zu suchen, bin ich im August einer Einladung der „Alternative für Deutschland“ (AfD) gefolgt. Der Bundestagsabgeordnete Tino Krupalla wollte mit den Bürgermeistern der Region auf einer kleinen Rundreise am Olbersdorfer See „ins Gespräch“ kommen. Mit von der Kutschenpartie waren u.a. die Landtagsabgeordnete Silke Grimm und weitere Kreistagsabgordnete der Partei. Das Motiv für meine Zusage für die Veranstaltung war das Wahlergebnis bei der Bundestagswahl 2017, wo die AfD mit über 37 Prozent Spitzenwerte auch in Hainewalde erzielte. So wollte ich doch die Gelegenheit nutzen, mir die AfD-Gruppe anzusehen und vielleicht auch herauszufinden, wie diese Leute „ticken“.
Dem Slogan der so genannten etablierten Parteien: mit der AfD reden wir grundsätzlich nicht, kann ich nicht folgen. Wenn über ein Drittel der Wahlberechtigten die AfD wählen, dann kann man das nicht totschweigen oder einfach ignorieren. Es wäre unrealistisch die Aussage zu treffen, dass sich hinter dieser Zahl nur Irregeleitete oder Rechte verbergen. Da muss doch in der Gesellschaft was schief laufen. Rein materielle Dinge können es kaum sein, denn nie ging es den meisten von uns so gut wie heute – sagen namhafte Politiker. Ich denke eher, die Politiker haben es verlernt, dem Volk ihre Politik zu erklären. Ob es die AfD besser kann, konnte ich bei dem Treff nicht herausfinden. Der Alltag lässt jedoch den Eindruck zu, dass diese Partei nicht zwingend Wahlkampf machen muss. Die Fehler der anderen, großen Parteien reichen offensichtlich aus, um der AfD Wähler zuzutreiben. Das ist tragisch, aber wohl nicht ohne Mühe abzuwenden. Mit einem Verbot der AfD, wie es einige Parteien zur Stärkung der eigenen Position anstreben, ist das Problem nicht gelöst. Andersdenkende würden andere Wege finden, um sich Gehör zu verschaffen. Und diese Wege müssen nicht unbedingt besser sein. Andersdenkenden einer rechten Gesinnung zuzuordnen, ist ein gefährlicher Weg um Menschen mundtot zu machen. Das ist zumindest meine Meinung.
Nun wieder zurück zur Kutschpartie am Olbersdorfer See. Man hat in meiner Anwesenheit keinen Populismus betrieben. Man wollte mich nicht einverleiben. Die Leute hatten eine weltoffene Meinung. Eines viel mir allerdings auf: die Pferdekutsche zierte eine schwarz-rot-goldene Fahne. War das nun ein völkisch nationalistisches Zeichen? Sicher bin ich mir, dass die AfD keine reale Chance hätte, wenn man die Wähler in politische Entscheidungen besser einbeziehen würde, Ursachen und Wirkung klar zu benennen, Fehler zuzugeben und Korrekturen ohne Scheu zuzulassen. Eine starke Demokratie sollte erklärbare Turbulenzen vertragen und durch geeignete Maßnahmen den „Hausfrieden“ wieder herstellen können.
Ich sehe die Entwicklung durchaus positiv. Gewitter reinigen bekanntlich die Luft … Und das trifft nicht nur im Kleinen, sondern
auch im Großen zu.
Ihr Jürgen Walther