Aus dem Gemeindeblatt
Gemeinde Hainewalde – Bekanntmachungen 11.5.2007
Verantwortlich für den Inhalt: Bürgermeister Jürgen Walther
Liebe Hainewalder,
liebe Leser des Nachrichtenblattes,
mit meinen Klimaprognosen im Aprilamtsblatt hatte ich eigentlich hoch oben vom Breiteberg keine so lang andauernde und unnatürliche Dürreperiode ankündigen wollen, wie wir sie den ganzen April und Anfang Mai hatten. Die Urlauber, alle Sonnenanbeter und die Zeitgenossen, die keinen Garten haben, hat der Sonnenschein pur sicher gefreut. Die Landwirtschaft hätte Regen in dieser Zeit allerdings dringend gebraucht, damit die mühsam eingebrachte Frühjahrssaat aufgeht.
Zur gleichen Zeit als hier Trockenheit herrschte, vermieste das sonst sonnenverwöhnte Mallorca mit Regen und Kälte den Osterurlaubern die Laune. Deutschland scheint sich zum Sonnenland zu entwickeln und vielleicht werden bald Spanier und Portugiesen ihren Urlaub hier bei uns verbringen.
Ein Vorteil der trockenen Witterung war allerdings, dass die beliebten Hexenfeuer dieses Jahr ziemlich rauchfrei abbrannten. Sonnenschein begleitete auch die Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr bei ihrer Ausfahrt in den schönen Böhmerwald. Ich selbst hatte Gelegenheit, im Rahmen einer Exkursion mit anderen Bürgermeistern den „Naturpark Thüringer Wald“ kennen zu lernen. Die Thüringer haben den Naturpark in fünfzehn Jahren quasi zu einer Institution entwickelt, die das gesamte gesellschaftliche Leben organisiert.
Trotz der im Vergleich zu unserem geplanten Naturpark enormen Ausdehnungen des Thüringer Projekts von der Wartburg bis nach Oberhof und Bad Blankenburg ist der Naturpark dort ein echter Qualitätsbegriff. Von großer Bedeutung ist die vielseitige Unterstützung des dortigen Naturparks durch die Thüringer Landesregierung, die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden und vieler haupt- und ehrenamtlicher Helfer, die für das Projekt „brennen“. In der vierköpfigen Geschäftsführung sind fachliche Kapazitäten gebündelt, die konkrete Zielvorstellungen haben und ständig neue Projekte voran treiben und diese mit Hilfe verschiedener Förderinstrumente auch zielstrebig umsetzen. Die Ergebnisse schlagen sich nicht zuletzt durch steigende Besucherzahlen und Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Privatunterkünften nieder.
Nachdem ich in den vergangenen Jahren bereits die Naturparke „Dübener Heide“, „Altmühltal“, „Bayrischer Wald“ und „Steinhuder Meer“ kennen gelernt habe, bin ich beeindruckt, welche starke Position sich die Thüringer bereits erarbeitet haben. Es sollte uns Mut machen, unseren kleinen „Naturpark Zittauer Gebirge“ auch zur Lokomotive unserer künftigen positiven Entwicklung zu gestalten. Die Chance haben wir. Es liegt aber an uns, was wir daraus machen.
Viel geleistet, von dem wir heute noch zehren, haben unsere Hainewalder Vorfahren. So schließt sich an die großen Jubiläen der letzten Jahre mit dem Schloss, der Schlossbrücke, dem Gemeindeamt u.s.w. in diesem Monat die Fertigstellung des Baues der Turnhalle Hainewalde vor nunmehr 80 Jahren an.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Bürogehilfin Frau Böhme und bei Frau Kliemt herzlich bedanken, die aus vielen Unterlagen zum Bau der Turnhalle folgenden Text herausgefiltert und ein paar eigene Gedanken eingeflochten haben:
80 Jahre Turnhalle Hainewalde
Man sieht ihr das Alter schon an.
Unsere Turnhalle wird am 23. Mai 2007 nun schon 80 Jahre alt.
Am 30. August 1924 begannen die Bauarbeiten zur Errichtung einer Turnhalle für den Turnverein in Hainewalde. Viele fleißige Hände schafften, oftmals unentgeltlich und freiwillig in 3 Jahren Bauzeit ein markantes Bauwerk.
Nach den Bauplänen des Baumeisters und Architekten Alfred Vetterlein entstand auf dem 2500 m² großen Turnhallenplatz eine 40 m lange und 19 m breite Turnhalle. Möglich war dies nur durch großzügige Spenden der Hainewalder Bevölkerung und das unermüdliche Arbeiten der vielen Helfer aus Vereinen und Verbänden.
Am 21. und 22. Mai 1927 wurde die Fertigstellung mit der „Turnhallen-Weihe“ für alle Beteiligten zum Höhepunkt. Rund 2000 Besucher kamen damals zur feierlichen Einweihung.
Solche Feierlichkeiten sollte unsere Turnhalle noch oft erleben. Die Vereine nutzten die Großzügigkeit der Halle für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. So der ehemalige Dorfclub zu den beliebten Faschingsveranstaltungen, der Obstverein zum Weinfest, der Kaninchen- und Rassegeflügelverein für seine beliebten Ausstellungen, die musikalische Umrahmung zum 1. Mai durch die Blaskapelle, der Weihnachtsmarkt mit den verschiedenen Gewerbetreibenden. In den frühen Jahren der Turnhalle wurden sogar Filme im so genannten „Dorfkino“ gezeigt. Durch die großzügig gestaltete Bühne und die freitragende Galerie war die Turnhalle für festliche Anlässe besonders geeignet.
Rauschende Feste, die Umrahmungsfeiern für die Schuleintritte und Jugendweihen waren immer Höhepunkte.
Natürlich war die Turnhalle hauptsächlich aber für die Turner und Turnerinnen und den Fußballverein vorbehalten. Auch der Schulsport konnte bequem mit eingeflochten werden. Im Jahre 1977 wurde dann ein Anbau zum Hauptgebäude geplant, welcher 1992 zur Fertigstellung kam. Damit war die Turnhalle um einen kleinen Festsaal, Duschräume, Umkleideräume, eine neue Heizungsanlage, zusätzliche Sanitärräume und einen Gewerberaum, welcher zur Zahnarztpraxis umgestaltet wurde, reicher.
In seiner Sitzung am 24.08.1993 beschloss der Hainewalder Gemeinderat den Einbau einer modernen Kegelbahn in den alten Umkleideräumen. Nach nur 5 Monaten Bauzeit hatte die Turnhalle nun eine Sportstätte mehr, welche auch heute noch regen Zuspruch findet. Nach 80 Jahren könnte unsere Turnhalle so manche interessante Geschichte erzählen.
Heute ist etwas Ruhe in die Gemäuer eingezogen. Schulsport gibt es nicht mehr, einige Vereine haben sich aufgelöst und Faschingsfeiern wurden keine mehr organisiert.
Die vereinzelten Veranstaltungen, wie Blasmusikfest, Weihnachtsmarkt, Kaninchen- und Geflügelausstellung, Abschlussprüfungen und Feiern der 10. Klassen der Mittelschule zum Ende der Schulzeit zeigen, dass der Wunsch nach einer Turn- und Festhalle im Ortszentrum auch weiterhin von Bedeutung ist. Natürlich muss die Ausstattung den gestiegenen Ansprüchen aller gerecht werden. Wir sollten versuchen, unsere Turnhalle wieder in den Mittelpunkt des Dorflebens zu stellen und ihr nach 80 Jahren ein neues schönes Aussehen geben.
Wir sehen also, wenn das Interesse der Bevölkerung da ist und sich Vereine finden, die die Aufgaben anpacken, kann viel bewältigt werden. Das war vor 80 Jahren so und kann ohne weiteres noch heute so sein. Damals war es der Bau der Turnhalle, heute könnte es die angedachte Umnutzung der Halle im Rahmen des Naturparks sein.
Ihr Jürgen Walther