Großschönau bekommt Zahlungsaufschub

Von Jan Lange

Die Gemeinde Hainewalde will erst 2009 den Abwasserbeitrag für das Kyawsche Schloss einfordern.

Für Christine Just ist es unverständlich, warum die Gemeinde Hainewalde gerade jetzt den Abwasserbeitrag fürs Kyawsche Schloss von den Nachbarn in Großschönau einfordert. Seit 2003 hat sie den Betrag von 28000 Euro zinslos gestundet. Nun wollen die Hainewalder endlich das Geld haben. In einer Situation, in der gerade die statistischen Berechnungen für die Notsanierung des Ostflügels begonnen haben. Insgesamt 12000 Euro kosten diese die Großschönauer, die Besitzer des Schlosses sind, weitere 4000 Euro steuert der Schlossförderverein bei.

Im Sommer könnten die Berechnungen abgeschlossen sein und die dringend notwendige Sicherung der Schlossruine endlich beginnen. Wenn Hainewalde nicht den Abwasserbeitrag einfordert. Denn im anderen Falle würde, so vermutet Christine Just, das Vorhaben scheitern. Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker hatte im Vorfeld der Ratssitzung entsprechende Signale in Richtung Hainewalde gesandt.

Von der Drohung ließen sich die Räte nicht beeindrucken, vielmehr waren sie darüber verärgert. Einige bemühten sich aber auch um einen Kompromiss. Wie beispielsweise Wolfgang Mayer. Dem Geschäftsführer des Zittauer Klinikums, der seit vielen Jahren im Gemeinderat sitzt und früher selbst mal Bürgermeister war, störte vor allem die Formulierung, dass der Abwasserbeitrag sofort eingezogen werden soll. Damit werde laut Mayer die „Sprachlosigkeit“ zwischen beiden Kommunen, von der Bürgermeister Jürgen Walther zuvor gesprochen hatte, zementiert.

Dass dies keiner wirklich will, zeigte die recht kurze Suche nach einem Kompromiss. „Wir könnten den Beitrag ja erst 2009 erheben“, schlug schließlich Gemeinderat Berko Thomas vor. Darauf einigte sich das Gremium am Ende auch – und das einstimmig. So bleibt der Gemeinde Großschönau aus Sicht der Hainewalder Räte die Möglichkeit, die Summe in den kommenden Haushalt einzustellen. „Und sie brauchen nicht die Statikberechnungen und die Notsanierung abbrechen“, formulierte ein Ratsmitglied. Denn mit einer Beseitigung des Missstandes sei auch Hainewalde geholfen.

Quelle: sz-online.de 21.05.2008

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