Hainewalde punktet mit coolem Internetauftritt

Von Katja Zimmermann

Hainewalde punktet mit coolem Internetauftritt

Paul Wehle (rechts), der in Hainewalde aufwuchs, und der Zittauer Christian Schwarzbach kümmern sich um die zeitgemäße Präsentation Hainewaldes über das Internet, unter anderem bei Facebook und Twitter.Foto: Katja Zimmermann

Der moderne Mensch wartet nicht mehr auf seinen Zug und gönnt sich dabei mal einen Augenblick des Nichtstuns. Er hat ein internetfähiges Gerät in der Hand, zum Beispiel ein Handy oder iPod, und liest die neuesten Nachrichten. Der moderne Mensch hat genauso immer seltener Zeit, sich mit Freunden auf einen Plausch zu treffen. Auch das erledigt er “nebenbei”, wenn er mal ein paar Minuten Luft hat, über verschiedene Internetplattformen.

So verhalten sich längst nicht mehr nur Jugendliche. Forscher sind sich einig, dass sich dieser Trend des Ständigmobilseins in den nächsten Jahren auf alle Bevölkerungsschichten ausgebreitet haben wird.

Auch eine rege Kommunikation über ortsspezifische Themen geht heute nicht mehr ohne Diskussionsforen wie Facebook. Darüber ist sich auch der Gemeinderat von Hainewalde einig und hat ein junges Team – den selbstständigen Internetberater Paul Wehle und seinen Mitarbeiter Christian Schwarzbach – mit dessen Pflege beauftragt. So hat der Hainewalder Twitter-Auftritt bereits 291 “Tweets” (Einträge oder Meldungen, Stand gestern) und 116 “Follower”, die über neue Einträge informiert werden. 106 Auftritte von anderen Organisationen oder Personen verfolgt Hainewalde selber (“Following”).

Mindestens alle zwei bis drei Tage aktualisiert Schwarzbach die Einträge, rund vier Stunden investiert der hauptberufliche Jugendarbeiter dafür nebenberuflich. Bei Höhepunkten im Ort wie dem kürzlich stattgefundenen Fest zu 300 Jahre Kirche ist es auch mal viel mehr. Bevor eine Nachricht auf die Internetplattformen geschrieben wird, steht die “normale” Recherche und damit auch der Besuch bei Informationsgebern oder das Telefonat mit Bürgermeister oder einem anderen Gemeindemitarbeiter an. “Das macht mir sehr viel Spaß”, erklärt Schwarzbach.

Wer hat ein schönes Bild vom Festumzug geschossen? Wer hat eine interessante Kindheitserinnerung? Welche Lieblingsplätze im Ort haben Touristen und Ortsansässige? Da die Internetforen vergleichsweise noch nicht so gut angenommen werden, wie in anderen Ländern, warten die beiden jungen Männer manchmal lange, bis von Nutzern Antwort auf eine Frage kommt. Die Kommunikation ist jedoch um einiges schneller als wenn auf Reaktionen auf das Ortsblatt gewartet werden muss. Die Nutzerstatistik, auf die nur Wehle und Schwarzbach als Seitenbetreiber zurückgreifen können, zeigt, dass entgegen ihrer Erwartungen nicht die ganz Jungen diesen Informationskanal für sich entdeckt haben, sondern vor allem immer mehr über 40-Jährige darauf zurückgreifen. Bürgermeister Jürgen Walther (60) bezeichnet sich allerdings in Bezug auf die neuen Medien als noch “ziemlich jungfräulich”, würde sie selten nutzen. Er habe noch “erhebliche Vorbehalte”, was Kritik im Internet betreffe.

Die beiden 28-Jährigen, die seit ihrer Zittauer Abiturzeit (mit Schwerpunkt Computer) befreundet sind und Hainewalde lieben, haben schon etwa zehn Jahre den “lockeren Auftrag” von der Gemeinde, sich um deren Internetauftritt zu kümmern. “Seit 2008 gibt es auf Gemeinderatsbeschluss eine Vereinbarung”, erklärt Wehle, der als ehemaliger Neiße-Uni-Student und damit des Tschechischen mächtig, auch in Prag Mitarbeiter hat.

“Gefaceboooked” wird nun seit etwa zwei Jahren, “getwittert” schon etwas länger. Die Zugriffzahlen können sich langsam sehen lassen. Ihr neuestes Projekt ist das Erstellen eines Firmenverzeichnisses für Hainewalde. Jede Firma soll eine eigene Seite im Netz bekommen. Der Anfang ist bereits gemacht.

Quelle: SZ-Online vom 13.10.2011

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