Hainewalder hat ein eigenes Schlagzeug-Studio
Von Elke Schmidt

Profi-Schlagzeuger Wilfried Preuß in seinem Schlagzeugstudio in Hainewalde. Hier verbringt er viel Zeit und gibt sein Wissen auch an Schüler weiter. Foto: Thomas Eichler
Wilfried Preuß spielt sehr gern und sehr gut Schlagzeug. Dafür hat er sich in seinem Haus in der Hainewalder Bergstraße extra ein Studio eingerichtet. Hier ist alles vorhanden, was er dafür braucht. Das Schlagzeug nimmt den größten Teil ein, es ist aber auch Platz für Boxen, einen Mixer und einen Drumcomputer. Doch er spielt hier nicht nur für sich alleine, sondern gibt sein Wissen auch weiter. Dafür bietet er Interessierten Unterricht an. „Besondere Voraussetzungen braucht man dafür nicht“, sagt er. Doch die erste Aufgabe des Schlagzeugers sei es, den Rhythmus zu halten, weiß der Profi. Alle anderen in der Band oder im Orchester richten sich in diesem Punkt nach ihm. Ohne ein gewisses Rhythmusgefühl bringt man es als Schlagzeuger also nicht sehr weit. Doch bevor man soweit ist, in einer Band mitspielen zu können, heißt es wie bei jedem Instrument üben. Denn ohne die Grundlagen zu beherrschen, geht auch beim Schlagzeugspielen gar nichts.
„Und es macht ja dann auch erst so richtig Spaß“, sagt der Hainewalder. Am liebsten spielt der Profi lateinamerikanische Musik und Jazzrock. Aber auch andere Stilrichtungen gehören zu seinem Repertoire. Er bildet sich auf diesem Gebiet weiter und nimmt Neuentwicklungen in sein Spiel auf. Dieses Wissen gibt er weiter.
Für die Fortgeschrittenen unter seinen Schülern hat er daher sogenannte Play-Along-CDs im Studio. Darauf sind die Musikstücke einmal mit und einmal ohne das Schlagzeug zu hören. So kann man nach und nach seine Fähigkeiten verbessern. Das Lesen der Noten lernt man beim Spielen sozusagen nebenbei. Wichtig sei, dass man dranbleibe. Die 90 Minuten Unterricht in der Woche reichen allerdings nicht aus. Um gut zu werden, müsse man zu Hause üben.
Selbst Anfänger sollten eine Grundausrüstung zu Hause haben, rät er. Das muss nicht gleich ein vollständiges Schlagzeug sein. Aber eine kleine Trommel und entsprechende Stöcke sind hilfreich. Man muss ja nicht wie Wilfried Preuß mit ganz normalen Stöcken auf einem Holzbrett anfangen, obwohl das durchaus möglich ist.
Zum Schlagzeugspielen ist er durch seinen Bruder gekommen. Der spielte damals im Blasorchester Hainewalde. Das beeindruckte ihn dermaßen, dass er das unbedingt auch können wollte. Er nervte seinen Bruder so lange, bis der ihm schließlich die ersten Tricks beibrachte. Seither ist die Musik ein fester Bestandteil in seinem Leben. Seine Ausbildung machte er unter anderem bei Werner Krüger am Musiktheater Zittau. Wilfried Preuß spielte in verschiedenen Orchestern. In den 1960er und 70-er Jahren gab es in der Oberlausitz 16 Tanzorchester und etliche kleinere Bands, erinnert er sich. Die waren allerdings nicht mehr gefragt, als die Diskowelle aufkam und wurden nach und nach aufgelöst. Die Folge ist, dass es heute kaum noch Bands gibt, die Tanzmusik spielen. Das findet Wilfried Preuß sehr schade.
Später bewarb er sich bei einem Vorspiel für das Jugendtanzorchester IG Wismut, einem damals sehr bekanntes Orchester in der DDR, und wurde angenommen. Als daraus das Tanzorchester Aue wurde, schickten sie ihn zum Studium an die Musikhochschule Leipzig. Dort machte er seinen Abschluss als Berufsmusiker. An diese Zeit erinnert er sich noch immer gern.
Dann kam er zurück in die Oberlausitz und heiratete hier. Da er als Profimusiker nicht so schnell eine Arbeit fand, arbeitete er bei der Abteilung Kultur des Kreises Zittau. Dort hat er unter anderem die Einstufungstests für Tanzmusik abgenommen. Als die Wende kam, wurde der Denkmalschutz ein Bestandteil der Kulturarbeit. Dafür interessierte er sich sehr, bildete sich auf diesem Gebiet weiter und war dann für den Denkmalschutz im Altkreis Zittau zuständig. Doch immer hat er nebenbei Musik gemacht. Er hat die Trommler vom Fanfarenorchester Zittau angeleitet und in verschiedenen Bands mitgespielt. Sogar bei der Armee spielte er in einer Musikkapelle. Auch zu Hause hat er schon lange ein Schlagzeug stehen. Zunächst auf dem Dachboden. Das war nicht so optimal, denn dort oben war es im Sommer brütend heiß, erzählt er. Im Winter war es kein Problem, denn da hatte er einen Ofen. Trotzdem ist er froh, dort oben nicht mehr spielen zu müssen. Seit einiger Zeit hat er sein Studio in einer Stube seines Hauses eingerichtet. Um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, sind die Wände zum Teil mit Kunststoff verkleidet. Das schluckt den Schall. Denn eines ist klar, Schlagzeug spielen ist laut. Das sollten Leute, die es zu Hause lernen wollen, von vorn herein berücksichtigen.
Kontakt:
Wilfried Preuß
Studio in Hainewalde
Bergstraße 21
02779 Hainewalde
Telefon: 035841 – 37 43 5 oder E-Mail: wilfriedpreuss@gmx.net
Termine nach Absprache
Quelle: SZ-Online vom 20.09.2014