Hainewalder Kulturverein gibt auf

Mit nur noch wenigen Leuten sind die Veranstaltungen nicht zu schaffen. Ganz still wird es im „Roaperradl“ aber nicht.

Von Holger Gutte

Maik Opitz vor dem bisherigen Vereinshaus „Roaperradl“. Als Gründungsmitglied und langjähriger Vereinsvorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Hainewalde hat er hier viele Veranstaltungen mit organisiert.  © Rafael Sampedro

Maik Opitz vor dem bisherigen Vereinshaus „Roaperradl“. Als Gründungsmitglied und langjähriger Vereinsvorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Hainewalde hat er hier viele Veranstaltungen mit organisiert. © Rafael Sampedro

Groß sind die Ambitionen gewesen, als der Hainewalder Kulturverein 2001 antrat, um das Freizeitangebot im Ort zu bereichern. Nichts ist davon übrig geblieben. Die Vereinsmitglieder haben aufgegeben. Seit dem 1. Januar 2016 gibt es den Verein nicht mehr. „Die Kosten und die Arbeit sind am Ende nicht mehr zu bewältigen gewesen“, schildern die Gründungsmitglieder Berko Thomas und Maik Opitz. Der in seiner Spitzenzeit 40 Mitglieder zählende Verein ist zum Schluss bis auf zehn Leute geschrumpft. „Die immense Vorbereitung für die Veranstaltungen lastete nur noch auf wenigen Schultern“, sagt Berko Thomas.

Hinzu kommt, dass alle Vereinsmitglieder berufstätig sind und keine neuen und vor allem jüngere Mitstreiter gefunden wurden. „Wenn wir unsere Veranstaltungen weiter hätten in der gewohnten Qualität anbieten wollen, brauchen wir mindestens 13 Leute“, berichtet Maik Opitz. Schon 2015 ist das personell und finanziell nicht mehr möglich gewesen. Deshalb liegt auch die letzte Veranstaltung mit der Silvesterparty mit Kabarett am 31. Dezember 2014 bereits eine Weile zurück.

Knapp 15 Jahre haben die Mitglieder nicht nur das kulturelle Angebot in ihrer Gemeinde bereichert. Die Tanzabende und meist Kabarettprogramme sind weit über den Ort hinaus bekannt. Ihre Gäste sind bis aus Görlitz und dem Landkreis Bautzen gekommen. „Wir hatten im Verein eine eigene Kabarettgruppe, die die Programme für fast alle Kabarettabende schrieb und mitspielte“, schildert Berko Thomas. Bis 2014 ist es dem Verein immer wieder gelungen, Veranstaltungen mit gutem Kabarett im „Roaperradl“ zu bieten.

Dorit Gäbler ist hier mit ihrem Programm „Rote Rosen für Mackie Messer“ beispielsweise noch im letzten Veranstaltungsjahr aufgetreten. Dresdner Kabarettisten der Herkuleskeule und ihres Theaters „Duale Satire Deutschland“ sowie der „Kaktusblüte“ sind in Hainewalde genauso gewesen wie die „Leipziger Pfeffermühle“ oder das Berliner Kabarett „Sündikat“. Im Veranstaltungskalender des „Roaperradls“ haben Loriot-Programme gestanden und Schauspieler der Landesbühnen Sachsen ein „Kriminaldinner“ geboten. Berko Thomas und Maik Opitz könnten weit mehr aufzählen als Schautänze, die Neujahrskonzerte, Après-Ski-Hüttenpartys und die Frühlings-, Sommernachts- und Herbstbälle. Mit Jirina Prekop gab es sogar mal einen Abend mit einer weltbekannten Erziehungsexpertin zum Thema: „Wie man seine Bindungen zum Kind verbessern kann“.

„Wir hatten auch mal eine eigene Kindertanzgruppe“, erzählen die beiden. Stolz sind sie ebenso auf das, was sie am Anfang geleistet haben, damit solche Veranstaltungen in ihrem Vereinshaus im „Roaperradl“ und im ehemaligen Kuhstall darunter überhaupt möglich wurden. Für die Sanierung des Anbaus am Kretscham haben sie jede Menge Arbeitsstunden geleistet. Drainage ist ums Haus gelegt und der alte Putz von den Wänden im Kuhstall abgehackt worden, damit die Natursteine wieder zum Vorschein kommen. Sogar die Heizung wurde selber installiert.

Ganz still wird es im Hainewalder Veranstaltungshaus nach der Auflösung des Vereins aber nicht. Die Landfleischerei & Catering Karl Herzog in Spitzkunnersdorf will es übernehmen. „Es wird hier allerdings keine öffentliche Veranstaltung mehr geben“, sagt der Juniorchef des Unternehmens, Sebastian Herzog. Das rechnet sich auch für ihn nicht. Er will das „Roaperradl“ künftig für Familienfeste, Firmenfeiern und Schulungen anbieten.

Auch die vom Verein aufgebaute Ausstellung der Hainewalder Rosshaarweberei und Siebherstellung geht nicht verloren. „Wir wollen die Exponate der Gemeinde übergeben, die bereits Interesse daran gezeigt hat. So lange es für die alte Schule keine andere Verwendung gibt, wird sie dort ausgestellt“, sagt Maik Opitz.

Quelle: SZ-Online vom 21.01.2016

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