Hainewalder tüftelt an neuer Energiequelle

Von Thomas Zenker

Martin Schmidt aus Hainewalde

Martin Schmidt

Schon beim Titel von Martin Schmidts Projekt klappt so manchem der Unterkiefer runter: „Der Einfluss elektrischer Felder auf die Autoprotolyse von aqua bidestillata“. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, gehört wahrscheinlich zur Mehrheit der Bevölkerung, denn der junge Hainewalder ist schon geübt im Erklären des sperrigen Titels.

„Es geht um den Zerfall von Wassermolekülen unter physikalischen Einflüssen“, erklärt er das Projekt. Dass Temperatur oder Druck Einfluss auf Wasser haben, sei doch schon im Physikunterricht ein Thema gewesen, sagt der 21-Jährige.

Schmidt ist im Moment bei der Bundeswehr und hat deshalb wenig Zeit für sein Projekt. „Aber ich hab Glück gehabt“, sagt er. Er ist nämlich zum Kellnern ins Offizierskasino eingeteilt worden. „Wenn keine Gäste da sind, hab‘ ich schon mal Zeit in meinen Aufzeichnungen zu lesen“, erzählt der junge Forscher. Nach dem 14-Stunden-Dienst nutzt er die Zeit „auf Stube“, um sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

Schon zum vierten Mal beteiligt sich Martin Schmidt am ostsächsichen Ausscheid für den Wettbewerb „Jugend forscht“. Die ganze Zeit ging es schon um Teilschritte in einem Projekt, dass er im Ganzen auch gar nicht so genau erklären will „Das könnte und soll ja auch mal Geld bringen.“

Die Grundidee lässt sich Schmidt dann doch entlocken. Er ist einer regenerativen Energiequelle auf der Spur und muss dafür verschiedene Teilschritte absolvieren. „Jedes Ergebnis bringt uns mehr voran“, erklärt der junge Forscher. Damit ist er ganz auf einer Linie mit seinem Vater André Schmidt, der ihn nach Kräften unterstützt.

Der Berater bei einem führenden europäischen Softwarespezialisten erklärt, dass er seinen Sohn immer dazu anhalte, die Forschung aus dem Industrieblickwinkel zu betrachten. „Ewig lange Forschung ohne Ergebnis bringt doch nichts“, sagt er.

Deshalb musste sein Sohn seine Ergebnisse auch schon mal in der Abteilung des Vaters im Vortrag präsentieren. „Die kennen ihn schon alle. Er hat ja hier ein Praktikum gemacht“, sagt der Vater. „Kritische Anmerkungen kommen da schon.“ Er beschreibt das mit dem Grundsatz „Fördern und Fordern“.

Martin Schmidt kann mit dem Druck gut umgehen, sagt er. Wenn er zu „Jugend forscht“ gehe, sei das ja vergleichbar. „Wenn wir unser Projekt verfolgen, müssen wir eben manchmal auf den Punkt arbeiten.“ Und da sei der Wettbewerb eine gute Gelegenheit.

Im letzten Jahr schaffte es Martin Schmidt noch gemeinsam mit einem Team auf den zweiten Platz in Ostsachsen. „Das es so knapp war, war zwar ärgerlich, aber da hatten wir dann eben mehr Zeit weiterzumachen“, kommentiert er das. Nur der erste Platz hätte eine Delegierung in den sachsenweiten Wettbewerb gebracht.

Weil die anderen mit ihrem Studium angefangen haben, ist er diesmal allein. Trotzdem soll es mit dem ersten Platz klappen, denn im nächsten Jahr wird der junge Forscher die Altersgrenze für den Wettbewerb überschritten haben.

Dann wird auch er mit einem Studium beginnen. „Das wird entweder Mechatronik oder Physikalische Technik“, sagt er. Die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse reizt ihn an diesen zwei Studiengängen. Schon früher habe er sich gern mit Robotern beschäftigt. „Die bestehen aus so vielen verschiedenen Komponenten und alle müssen zusammen arbeiten“, erklärt er, was ihn daran fasziniert.

Quelle: SZ-Online vom 13.01.2011

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