Rainer Buttig zeigt den Hefter mit den zahlreichen Dokumenten zur Schlossgeschichte. Von einem Bernsteinzimmer ist dort nichts zu lesen. Foto: Thomas Knorr

Foto: Thomas Knorr

In der Chronik gibt es keine Hinweise

Von Jan Lange

Hainewalde. Dokumente zum Schloss hat Rainer Buttig viele – jedoch keine, die einen Verbleib des Bernsteinzimmers vermuten lassen.

Gleich nachdem Rainer Buttig von dem Gerücht erfuhr, dass im Hainewalder Schloss nach dem Bernsteinzimmer gesucht wird, wälzte er die Ortschronik nach Anhaltspunkten durch. „Es gibt nicht einen Hinweis“, erklärt der 67-Jährige, der seit etwa zwei Jahren die Chronik von Hainewalde schreibt. Allerdings, so räumt er ein, existieren über die letzten Kriegsmonate, wo das Schloss als Wehrertüchtigungslager diente, kaum Dokumente.

Dennoch glaubt Buttig, der sich seit über zehn Jahren intensiv mit der Geschichte seines Heimatortes beschäftigt, nicht an das Bernsteinzimmer. „Das müsste ja bei Nacht und Nebel gewesen sein.“ Außerdem seien wenige Monate nach dem Kriegsende die ersten Umsiedler in das Schloss gezogen. „Das wäre doch aufgefallen“, zweifelt der Chronist die Schatzgeschichte an.

Gegen die Vermutung, dass im Hainewalder Schloss das legendäre Zimmer versteckt ist, sprechen auch Aussagen von früheren Bewohnern, die von der Schülerin Tina Bretschneider im Rahmen einer Schularbeit dokumentiert wurden. Demnach hätten die russischen Soldaten „viel mitgenommen“. Alles Wertvolle wurde „aus dem Schloss geholt“. Sogar Steckdosen und Ofentüren fehlten laut Aussage von Familie Lindner, die Anfang der 50er Jahre ins Schloss zog.

Damals interessierte sich Rainer Buttig noch nicht fürs Schloss. Obwohl er einige Jahre regelmäßig in dem alten Gebäude war – von 1951 bis 1954 besuchte er hier die Arbeitsgemeinschaft Segelflieger, die sich einmal in der Woche im Ostflügel traf. Die Kellergänge unterm Schloss, von denen immer wieder die Rede ist, hat er selber nicht gesehen. Existieren müssen sie aber. Denn in der Chronik gibt es Aussagen über den Grundstein, der sich in einer Mauer zum Keller befindet. „Es weiß aber keiner, wo der besagte Keller sein soll“, sagt Buttig.

Quelle: sz-online.de 14.08.2007

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