Kein Blitzgewitter, aber einige Mängelscheine

Von Cornelia Mai

Hainewalder Schüler erlebten gestern die Polizei vor ihrer Schule in Aktion. Für Kinder blitzte die Polizei gestern Morgen an der Grundschule in Hainewalde. Damit wurde die fünfte sächsische Verkehrssicherheitsaktion “Blitz für Kids” im Landkreis Löbau-Zittau abgeschlossen. Innerhalb dieser wird vor Schulen die Geschwindigkeit der Fahrzeuge gemessen. Schüler sprechen Kraftfahrer auf ihr Fahrverhalten an. Für ordentliches Fahren gab es grüne Danke-Karten, für Raser gelbe Verwarn-Karten.Nur grüne Zettel verteilten Theresa Seits und Stefanie Werner gestern an die Kraftfahrer, die vor ihrer Schule von den Polizeibeamten geblitzt und angehalten wurden. Raser hatte das Blitzgerät, an dem Polizeihauptmeister Klaus Heckert stand, nicht angezeigt. Ausnahme war eine junge Mutti. Sie hatte den leicht bergigen Anstieg vor der Grundschule zwar mit 53 km/h und damit drei Stundenkilometern zuviel genommen. Peinlichen Fragen der Mädchen war sie aber genauso entkommen, wie einer sofortigen Verwarnung durch die Polizei. Ein anderes Fahrzeug parkte zu der Zeit gerade am Straßenrand vor der Schule. Es war zu eng, ein weiteres Auto anzuhalten.Stefanie und Theresa – beide Schülerinnen der 4. Klasse – hatten sich freiwillig für die Aktion gemeldet. “Wir haben uns gedacht, es macht Spaß”, sagt Theresa. “Außerdem sehen es die Kraftfahrer vielleicht eher ein, dass sie langsamer fahren sollen, wenn Kinder mit ihnen sprechen”, ergänzt Stefanie.“Unfälle gab es an der Hainewalder Grundschule in den letzten Jahren nicht”, erzählt Klaus Heckert. Viele Kinder kommen von der Kleinen Seite her, andere werden gebracht – mit dem Auto, dem Kleinbus, einem Taxi. Polizeihauptmeister Christian Plaul vermutet, dass bei einer Begrenzung auf 30 km/h an dieser Stelle “eher einer wegen zu schnellem Fahren” gestoppt werden würde. So sei es den Kraftfahrern frei gestellt “30 wegen uns” (so sagt es das Schild mit den Kindern – d.R.) zu fahren. Auf Grund der Straßenlage – Kurven und Gefälle – sei Raserei hier allerdings kein typisches Problem.

Polizei sah auch nach anderen Mängeln

Eine Langzeitwirkung wird die gestrige Kontrolle dennoch haben. Schließlich sahen die Polizeibeamten nicht nur nach der Geschwindigkeit, sie achteten beispielsweise auch auf die Gurtpflicht oder einen gültigen TÜV. Und da schnappte schon bei einigen Kraftfahrern die Falle zu. Gleich das erste Firmenfahrzeug hatte keine gültige Haupt- und Abgasuntersuchung mehr. Der Fahrer wurde mit entsprechenden Mängelscheinen fortgeschickt.30 Mark kostet es jeweils, wenn Abgas- und Hauptuntersuchung über zwei Monate abgelaufen sind, ab acht Monaten wird ein Bußgeld verhängt. Auch die Ausrede, sein Gurt sei kaputt, half wenig später einem Kraftfahrer nichts. Polizeiobermeister Frido Nickel bewies dem Mann das Gegenteil und bat ihn anschließend zur Kasse. “Das Geld hätte er sparen und dafür mit seiner Frau mal schön Mittagessen gehen können”, sagte Frido Nickel. “So was muss eben umgehend repariert werden.” Erst am Mittwochmorgen hatten Sicherheitsgurt und Airbags einem Kraftfahrer in Jonsdorf offensichtlich das Leben gerettet, erzählten die Beamten. Frontal war der Mann mit seinem Pkw gegen einen Baum geknallt.

Quelle: SZ-Online vom 06.10.2000

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