Kellergeschoss des Schlosses ist gerettet
Von Holger Gutte
Im Hainewalder Schloss geht es vorwärts: Heute beginnt die Vorbereitung für das Betonieren des zweiten Kellergeschosses. Eventuell soll dabei eine Betonplatte die Decke verstärken. „Wenn diese Ebene fertig ist, können hier die bisher notwendigen Holzstützen zurückgebaut werden“, sagt Architekt und Vereinsvorstandsmitglied Jürgen Böhmer. Auf der Mitgliedervollversammlung des Schlossvereins am vergangenen Freitagabend berichtete er über den derzeitigen Bauzustand bei der Notsicherung des Ostflügels am Schloss. 80 Prozent der Arbeiten hierfür sind bereits abgeschlossen.
Inzwischen ist auch das Mauerwerk im Ostflügel stellenweise mit Spannankern versehen. „Wir haben keine Verspannungen mehr im Kellergeschoss“, sagt er. Für eine spätere Nutzung gibt es hier jetzt keine Einschränkungen mehr. Jürgen Böhmer überbrachte damit den Vereinsmitgliedern eine vor einigen Monaten kaum für möglich gehaltene Nachricht. „Das ist großartig. Vor nicht allzulanger Zeit hieß es noch, dass der Raum wahrscheinlich verfüllt werden muss“, freut sich Vereinsvorsitzende Gariele Großhans.
Aber der Architekt schildert auch, dass die Statiker drängen, schnellstmöglich das Dach zu sanieren. In der Folge sei es ebenso wichtig, dass aus der Notbedachung etwas Dauerhaftes wird. Allerdings ist es für die Gemeinde als Schlosseigentümer und erst recht für den Verein als Nutzer schon schwierig, die Notbedachung finanziell zu stemmen. Um die Dächer auf dem Gärtnerhaus, dem Turm und am Ostflügel wenigstens notdürftig dicht zu bekommen, sind allein 12.700 Euro notwendig. 1.000 Euro werden für Elektroinstallationen gebraucht.
Trocknungsgerät bringt Erfolg
Angesichts dieser Kosten ist es den Vereinsmitgliedern am Freitagschwer gefallen, wofür sie das Geld in der Vereinskasse zuerst ausgeben. 500 Euro würden für die Notsanierung des Gärtnerhäuschens reichen. Mit einer 500-Euro- Jahresrate könnte aber auch ein dringend notwendiges Mauer-Trocknungsgerät gekauft werden. Knut Falkenberg hat das Gerät seit einem halben Jahr kostenlos im Tanzsaal des Ostflügels in Betrieb. Über seine Rosenbacher Trockenlegungsfirma hat er es gekauft, und würde es dem Verein in zehn Jahresraten zu 500 Euro überlassen.
Mit zehn zu neun Stimmen entschieden sich die Vereinsmitglieder für den Kauf des Gerätes. Ausschlaggebend ist für sie dabei der Erfolg gewesen, der mit dem Gerät bereits erzielt wurde. Denn die von unten aufsteigende Nässe ist ein ebenso ernstes Problem wie das undichte Dach. Vor dem Einsatz des Gerätes wurden im Ostflügel an zwei Messpunkten 19 beziehungsweise 15 Prozent Feuchtigkeit im Mauerwerk gemessen. Jetzt sind es nur noch zwölf und 4,8.
Gärtnerhaus für 2011 geplant
Die Vereinsmitglieder freuen sich, dass es schon jetzt gelungen sei, mit der Notsicherung den gefährdeten Ostflügel des Schlosses zu erhalten. „Bei der Sanierung des Schlosses sollten wir immer nur abschnittsweise denken“, sagt Vereinsmitglied und CDU-Landtagsabgeordneter Stephan Meyer zu den Zielen für das nächste Jahr. Das Gärtnerhäuschen als Radfahrerquartier herzurichten, wäre ein nächster Schritt. Auch der Park soll 2011 hergerichtet werden. Gabriele Großhans wünscht sich zudem nichts sehnlicher, als dass dem Ersuchen der Gemeinde Großschönau stattgegeben wird und der Staatsbetrieb Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens sich dem Kanitz-Kyaw`schen Schloss in Hainewalde annimmt. Und sie hofft natürlich auch auf Fördermittel für die Sanierung des Ostflügels.
Mit einem reich an künstlerischen Höhepunkten gestalteten Veranstaltungsplan will der Schlossverein 2011 wieder viele Besucher ins Schloss locken. In diesem Jahr waren es immerhin 2497 Erwachsene und 594 Kinder.
Quelle: sz-online.de 02.12.2010
Bilder: Ursula Schulz