Sorgen macht auch die Turmhaube am Schloss Hainewalde. Sie soll aufs Dach, dafür fehlt Geld. Foto: Weber

Turmhaube am Schloss Hainewalde. Foto: Weber

Mini-Loch und großer Schatz

Von Irmela Hennig

Ein Filmteam sorgte für Unruhe und Gerüchte in Hainewalde nahe Zittau: Liegt im Schloss das Bernsteinzimmer?

Im Moment ist niemand da. Kein Kameramann, kein Produzent. Auch Anton Lennartz nicht, Filmemacher oder Jäger des Bernsteinzimmers, wie ihn sein Sponsor, die Firma Hunting Heads in Wetter an der Ruhr, nennt. „Es gibt keinen Kontakt“, sagt Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker, zuständig fürs eingemeindete Hainewalde. Und nein, von dem Geld, das die belgische Produktionsfirma Pele TV in einem SZ-Gespräch fürs Schloss angekündigt hatte, sei noch nichts angekommen.

Im Sommer hatte ein Team um den 61-jährigen Anton Lennartz auf Schloss Hainewalde recherchiert und Aufnahmen gemacht. Bohrungen wurden vorgenommen. Das Gerücht machte die Runde, die Fernsehleute suchten das Bernsteinzimmer. Das wurde von Pele TV mal bestätigt, mal dementiert.

Nach eigenen Angaben fand das Team einen Schacht in einem der oberen Stockwerke, dessen Funktion ungeklärt ist. Außerdem, so sagte Anton Lennartz, wurde der Grundstein entdeckt. Und etwas, „worüber sich Dr. Rosner in Dresden gerade ein Loch in den Bauch freut“, so der Leiter der Produktionsfirma, Lars Pechtel. Für das gedrehte Filmmaterial gibt es noch keinen Sendetermin.

Amt wartet auf Ergebnisse

Dem erwähnten Ulrich Rosner, im sächsischen Landesamt für Denkmalpflege unter anderem zuständig für den Landkreis Löbau-Zittau, stehen bislang keine Informationen des Filmteams zur Verfügung. Kleine Bohrlöcher habe es gegeben, die seien wieder verschlossen worden. „Wir hatten uns die Auswertung der Bohrungen erhofft. Die Bohrkerne könnten Erkenntnisse über die Bodenbeschaffenheit liefern.“ Das sei wichtig in Zusammenhang mit der Rettung des Ostflügels.

Der ist massiv gefährdet. Rosner spricht von „akutem Handlungsbedarf“. Über die Stiftung Denkmalschutz wurden rund 100000 Euro zur Rettung gesammelt. Ein Teil des Geldes werde für ein statisches Konzept verwendet, so Rosner. Bauen könne man frühestens 2008.

Quelle: sz-online.de 07.11.2007

Anm. d. Hainewalde.de Redaktion: Der Satz “zuständig fürs eingemeindete Hainewalde” ist irreführend. Hainewalde ist eigenständig, hat sich aber in einer Verwaltungsgemeinschaft mit Großschönau-Waltersdorf zusammengeschlossen.