Physiotherapeutin praktiziert im Amt

Von Jan Lange

Hainewalde. Seit Kurzem hat das Gemeindeamt zwei neue Mieter und ist damit wieder komplett belegt.

Für Monika Mayer war es schon lange ein Traum, sich selbstständig zu machen. Anfang dieses Jahres hat sie sich ihn endlich erfüllt: Am 10. Januar eröffnete die 53-Jährige ihre eigene Physiotherapie im Gemeindeamt Hainewalde.

Sie ist aber nicht die einzige Neue in dem Gebäude. Auch der Lohnsteuerhilfeverein sitzt seit Anfang Februar in den früheren Kassenräumen des Gemeindeamtes. „Die Gewerberäume sind nun alle belegt“, berichtet Bürgermeister Jürgen Walther. Eine Situation, über die sich der Ortschef freut. Denn er kennt auch andere Zeiten. So standen die Räume, in denen sich jetzt Monika Mayers Physiotherapie befindet, vier Jahre leer.

Strenge Vorschriften für Praxis

„Das hängt mit den strengen Vorschriften zum Beispiel zur Raumhöhe und den Sanitäranlagen zusammen“, antwortet die Physiotherapeutin auf die Frage, warum sie ausgerechnet ins Gemeindeamt gezogen ist. „Auf dem Dorf, in einem Umgebindehaus, sind die Möglichkeiten eher schlecht.“ Und da im Gemeindeamt Räume leer standen, sei sie eben kurzerhand hier eingezogen. „Es ist zum einen zentral gelegen, und es kennt jeder, selbst Zugezogene“, sagt sie.

Auch die Parkmöglichkeiten seien sehr gut. Allerdings hat die Gemeindeverwaltung die Parkdauer wegen der größeren Nachfrage durch die neuen Mieter nun auf zwei Stunden begrenzt.

Dass Monika Mayer gerade jetzt ihre eigene Praxis eröffnete, verdankt sie einem Zufall. Eine befreundete Physiotherapeutin gab vor einigen Monaten ihre Praxis in Hainewalde auf. In dem Ort gab es daraufhin keine Physiotherapie mehr, aber durchaus Bedarf. Und so verwirklichte die 53-Jährige ihren Traum von der Selbstständigkeit. Zuvor hatte sie zwölf Jahre in einer Oderwitzer Praxis gearbeitet. „Das war immer mein Traumberuf“, erzählt die gelernte Baufacharbeiterin weiter. Zu DDR-Zeiten sei es aber schwer gewesen, an einer Erwachsenenausbildung auf dem Gebiet teilzunehmen. Und so musste sie bis zur Wende warten. Als es schließlich so weit war, nutzte sie die erste Chance und absolvierte eine dreijährige Ausbildung zur Physiotherapeutin.

Ebenso wie die ehemalige Sparkassenfiliale standen auch die Kassenräume seit dem Umzug der Verwaltung nach Großschönau leer. Hier ist nun mit dem Lohnsteuerhilfeverein ebenfalls wieder Leben eingezogen. Bereits seit eineinhalb Jahren gibt es gleich nebenan eine Allianz-Vertretung – und seit vorigem Jahr im ersten Stock eine Lohn- und Finanzbuchhaltung.

Quelle: sz-online.de 14.02.2007

Neues per Email