Sachsen soll Schloss Hainewalde übernehmen

Von Irmela Hennig

Das zumindest möchte die Gemeinde Großschönau. Beim Freistaat ist man indes skeptisch.

Schloss Hainewalde

Frau Grosshans vom Schlossverein Hainewalde vor dem Schloss

Schloss Krobnitz oder auch Barockschloss Rammenau – sie haben es 2003 unter das Dach des Staatsbetriebes Schlösserland Sachsen geschafft. Das bedeutet: Der Freistaat kümmert sich um den Erhalt und die Finanzierung dieser Objekte. Seit damals gab es immer wieder Anfragen von anderen Schlossbesitzern. Vor allem Kommunen fühlen sich mit dem historischen Erbe Schloss überfordert und versuchen, ihr Kleinod an den Freistaat abzugeben. Ohne Erfolg, sagt Petra Brommer, Pressesprecherin beim Schlösserland. Bislang kam zu den 23 Kulturdenkmälern der Gründungszeit keine weiteres hinzu. Darum ist das aktuelle Ansinnen der Gemeinde Großschönau wohl nicht übermäßig erfolgversprechend. Sie will das Schloss Hainewalde, das der Gemeinde gehört, kostenlos an den sächsischen Staatsbetrieb abgeben. Besonders nach dem Augusthochwasser wurde deutlich, die Gemeinde kann die Sanierung des Bauwerkes nicht schultern. Rund 20 Millionen Euro sind wohl nötig, um Gebäude und Park zu retten.

Finanzminister entscheidet

Christian Striefler, Direktor des Staatsbetriebes, war inzwischen in Hainewalde, um sich das sanierungsbedürftige Neue Schloss anzuschauen. „Er ist skeptisch angereist, hat dann aber doch einen anderen Eindruck gewonnen“, ist Gabriele Großhans überzeugt. Sie ist Vorsitzende eines Fördervereins, der für die Rettung des ab 1749 erbauten Schlosses kämpft. Der Staatsbetrieb als neuer Eigentümer wäre ihrer Meinung nach ideal. Doch Christian Striefler wird als Direktor darüber nicht entscheiden. Das ist Sache des Gesellschafters und der heißt Finanzministerium. Dort setzt man angesichts der Finanzlage im Land eher auf Kürzungen. 2010 musste das Schlösserland rund 700.000 Euro einsparen. Auch für 2011 stehen die Zeichen auf „Einfrieren“, sagt Petra Brommer. Mehr Geld werde es sicher nicht geben. Brommer sieht zudem die Gefahr: „Wenn wir jetzt eine Tür aufstoßen, dann wollen auch andere unter das Dach des Schlösserlandes.“ Es gebe immerhin rund 1.000 Herrenhäuser in Sachsen. Im Finanzministerium prüft man nun die historische Bedeutsamkeit von Hainewalde. Geht aber davon aus, dass die wichtigsten Kulturgüter schon 1991 Eigentum Sachsens wurden. Wenn noch etwas Gleichwertiges gefunden würde, wäre das eine Sensation. Trotzdem hofft man in Großschönau und beim Schlossförderverein auf ein positives Echo. Für Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker auch ein Akt der Gleichbehandlung. Schließlich ist kein Schloss im Landkreis Görlitz in Staatsbesitz.

Alternativ sucht der Verein nach weiteren Lösungen. An eine Stiftung wurde gedacht. Doch das Geld für den Stiftungsstock würde dann für die Sanierung fehlen. Eine Notsicherung des Ostflügels hat gerade 280.000 Euro gekostet. Nun müssen mehrere Dächer gemacht werden.

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