Hainewalde

Schneiden und Färben in fremden Wohnungen

Eine junge Friseurmeisterin macht sich selbstständig und fährt zu den Kunden nach Hause. Das nutzen nicht nur Ältere.

Von Elke Schmidt

Bei Engemanns in Hirschfelde/Rosenthal wird zu Hause frisiert. Friseurin Denise Werner ist hier mit Rosemarie Engemann und deren Sohn Paul, der schon mal den Fön bereithält. Foto: Thomas Knorr

Bei Engemanns in Hirschfelde/Rosenthal wird zu Hause frisiert. Friseurin Denise Werner ist hier mit Rosemarie Engemann und deren Sohn Paul, der schon mal den Fön bereithält. Foto: Thomas Knorr

Rosemarie Engemann genießt den Komfort. Die Mutter von vier Kindern hat die Friseurin zu sich nach Hause bestellt. Die Söhne Paul, Franz, Felix, ihr Mann und sie selber bekommen in den eigenen vier Wänden einen neuen Haarschnitt. Tochter Marie sieht nur zu. Die langen Haare sollen bleiben, wie sie sind. Ihre Brüder finden es toll, dass sie nicht wie sonst im Salon zu warten brauchen. Paul weiß ganz genau, wie er nach dem Schneiden aussehen will. Friseurmeisterin Denise Werner hört sich seine Wünsche an und los geht es.

Von Scheren über Spiegel und Handtücher bis hin zur Schutzmatte für den Boden hat sie alles Notwendige in ihr Auto gepackt, was sie für diesen mobilen Service braucht. Damit ihre Kunden auch zu Hause möglichst wenig auf den gewohnten Komfort im Salon verzichten müssen, hat sie sogar ein mobiles Rückwärtswaschbecken und eine Dusche dabei. Die Kunden brauchen nur einen Stuhl und einen Wasseranschluss. Dann wird ihre Küche oder ihr Bad zum Friseursalon. Bei schönem Wetter schneidet Denise Werner gern im Garten oder auf der Terrasse. Das hat sie bei den Engemanns in Hirschfelde schon gemacht. Besonders Paul fand das cool. Seine Mutter ist sehr zufrieden. Sie schwört auf „ihre“ Friseurin. „Sie kann einfach alles“, sagt sie. Seit zehn Jahren kennt sie Denise Werner und ist ihr seitdem treu geblieben. Dass sie nun auch zu ihr nach Hause komme, sei sozusagen das I-Tüpfelchen. Das erspare ihr und ihren Kindern viel Stress.

Denise Werner schneidet, färbt und lockt per Dauerwelle die Haare ihrer Kunden. Passend dazu nennt sie ihren mobilen Service „Lockenexpress“. Wer nicht warten will, bis seine Haare von allein zur langen Mähne wachsen, kann sie sich von ihr an einem einzigen Nachmittag verlängern lassen. Nicht unbedingt vermuten würde man, dass sie auch Nageldesign anbietet.

Der Einsatzbereich der Hainewalder Friseurmeisterin reicht als gedachter Kreis von Seifhennersdorf bis Hirschfelde. Alles darüber hinaus wägt sie im Einzelfall ab. Die Kosten sollen ja im Rahmen bleiben. Ihre Preise unterscheiden sich dabei nicht wesentlich von denen im Salon. Was die Zeiten betrifft, ist sie sehr flexibel. Auch ein Sonnabendvormittagstermin sei denkbar.

Die junge Mutter hat 2001 ihre Lehre beendet und letztes Jahr in Dresden ihren Meister gemacht. Für diesen Beruf hat sie sich entschieden, weil sie in der Region bleiben wollte. Viele ihrer Freunde seien nach der Schule zur Ausbildung in die alten Bundesländer gegangen, erzählt sie. Sie aber wollte in der Nähe ihrer Eltern bleiben. Inzwischen hat sie zwei Kinder im Alter von einem und fünf Jahren. Gerade hat sie ihre Elternzeit beendet und stand vor einem Problem. „Mit so kleinen Kindern ist es schwer, die festen Arbeitszeiten in einem Salon abdecken zu können“, sagt sie. Daher hat sie sich selbständig gemacht und fährt nun zu den Kunden. Diese können sie per Handy oder email erreichen. Damit sie mit zwei kleinen Kindern flexibel sein kann, ist sie auf Hilfe angewiesen. „Meine Familie unterstützt mich sehr. Ohne sie wäre meine Selbstständigkeit nicht möglich“, schildert Denise Werner. So übernehmen beispielsweise am Nachmittag ihr Lebenspartner oder ihre Eltern die Betreuung der Kinder. Zur Zeit sei das für sie die beste Art, zu arbeiten, meint Denise Werner. Für die Zukunft kann sie sich durchaus vorstellen, einen eigenen Salon zu eröffnen.

Kontakt Denise Werner: 0162 9475505

Quelle: SZ-online.de vom Samstag, 28.09.2013

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