Tinka ist die Größte

Noch bleibt die kleine Tinka dicht bei Mutter Trixi. Auf dem Foto ist sie gerade vier Tage alt. Meggy von der Klasse 4b der Grundschule Ebersbach-Neugersdorf muss sich bücken, um ihr beim Trinken zuzusehen. Foto: Rafael Sampedro
Gerade mal eine Woche alt ist der neueste Bewohner vom Eurohof Hainewalde und schon ein Star. Die Kinder, die sich hier für eine Woche im Schullandheim aufhalten, haben das kleine Eselmädchen sofort ins Herz geschlossen. Und obwohl Mutter Trixi es noch gegen Fremde abschirmt, sehen sie, so oft es geht, nach ihm und verfolgen mit großem Interesse, was es so alles macht. Sie überlegten sich auch, wie die Kleine heißen könnte und sammelten zwei Wochen lang Namen. Dabei war alles möglich, aber er musste so wie bei Mutter Trixi unbedingt mit einem T beginnen. Vorgeschlagen wurden Tamara, Tammy und noch einige andere, aber die Schüler entschieden sich am Ende für Tinka. Das erinnert alle an Tinkerbell, die kleine Fee, die im Märchenland von Peter Pan lebt.
Schon vor seiner Geburt beschäftigte das Fohlen die Kinder. Es wurde sehnsüchtig erwartet. Immer wieder fragten sie nach, wann es kommen würde. Als es dann endlich so weit war, hat niemand etwas davon mitbekommen.
„Montag früh stand es plötzlich auf der Weide“, sagt die Leiterin Daniela Günther. Sie ist froh, dass alles reibungslos geklappt hat. Die Geburt verlief offenbar ohne Probleme und das Fohlen ist rundum gesund. Es hat sich für einen Esel sehr beeilt. Deren Tragzeit kann immerhin bis zu 13 Monate lang sein und Tinka war nach ungefähr elf Monaten da. Mit der großen Schwester Aisha und Vater Ali leben jetzt insgesamt vier Esel auf dem Hof. Damit sie genug Platz haben, wird gerade der Auslauf vergrößert. Denn obwohl die Jüngste gar nicht geplant war, wollen die Mitarbeiter auch sie behalten. Nach ihr ist aber definitiv Schluss mit Nachwuchs.
Auch wenn genug Platz wäre, Esel machen viel Arbeit. Allein die Erziehung der Jungtiere nimmt viel Zeit in Anspruch. Esel seien klug und neugierig. Sie machen nicht immer sofort, was sie sollen. Dazu sind sie ängstlich. Was sie nicht kennen, meiden sie. So kann sie bereits eine Pfütze zum Bocken bringen. Da sie auf dem Hof aber auch zum Eseltrekking eingesetzt werden, müssen sie in jeder Situation gelassen bleiben und vor allem gehorchen. Auch an die vielen Kinder müssen sie sich gewöhnen. Das zu üben und zu trainieren dauert seine Zeit. Alles muss sehr oft wiederholt werden, bis es klappt.
Um dabei etwas entlastet zu werden, sucht das Team einen Mitarbeiter mit Erfahrung im Umgang mit Eseln. Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes ist noch eine freie Stelle auf dem Hof zu vergeben. Auch die Kinder dürfen beim Füttern und Pflegen helfen. Das gehört zum Konzept eines Schullandheims. Dort machen die Kinder keine Ferien im klassischen Sinn, sondern sie arbeiten an Projekten, die den Unterricht in der Schule ergänzen und dessen Inhalte vertiefen.
In Hainewalde geht es dabei besonders um die Natur. Aber auch für andere Kinder und Interessierte steht der Hof mit seinen Spielplätzen jeden Sonntag offen. Dann kann man sich auch die Esel ansehen. Eine andere Gelegenheit, Tinka und ihre Familie hautnah zu erleben, ist die Ferienwoche, die der Eurohof Anfang August anbietet. Zu sehen sind die Esel jeden Sonntag von 9 – 16 Uhr oder in der Ferienwoche vom 3.8 – 9.8. im Eurohof.
Quelle: SZ-Online vom 25.06.2014