Bei Sanierungsarbeiten am Kanitz-Kyaw’schen Gruftgebäude auf dem alten Friedhof in Hainewalde wurden 2007 unter einer Treppe in die Krypta eine Reihe von Särgen entdeckt, die Grabinschriften in den Scheintüren an den Außenseiten des Gruftgebäudes zugeordnet werden konnten. Die Särge wiesen Aufschriften auf. Die kupferne Außenhülle zweier Särge (der Barbara und des Christoph von Nostitz) war gewaltsam geöffnet worden. Der dritte Sarg (des Christoph Ernst von Gersdorf) war an allen Seiten mit Bemalung verziert.
Die Särge wurden geborgen. Die enthaltenen Gebeine waren nach Aussage der Beteiligten so durcheinander geraten, daß sie den einzelnen Särgen nicht mehr zugeordnet werden konnten. Sie wurden an Ort und Stelle im Erdreich unter der Gruft wieder beigesetzt. Die Oberfläche des Gersdorfschen Sarges wurde konserviert.
Die Kunstgeschichtlerin Dr. Sabine Heinke (Anmerkung 1) interpretierte die Darstellungen. Die folgende Darstellung fußt im Wesentlichen auf ihrer Interpretation. Die Bilder stammen vom Ortschronisten Rainer Buttig.
Die Särge wurden geborgen. Die enthaltenen Gebeine waren nach Aussage der Beteiligten so durcheinander geraten, daß sie den einzelnen Särgen nicht mehr zugeordnet werden konnten. Sie wurden an Ort und Stelle im Erdreich unter der Gruft wieder beigesetzt. Die Oberfläche des Gersdorfschen Sarges wurde konserviert.
Die Kunstgeschichtlerin Dr. Sabine Heinke (Anmerkung 1) interpretierte die Darstellungen. Die folgende Darstellung fußt im Wesentlichen auf ihrer Interpretation. Die Bilder stammen vom Ortschronisten Rainer Buttig.
Christoph Ernst von Gersdorf auf Hainewalde und Oderwitz
Christoph Ernst von Gersdorf (10.7.1633-17.5.1667) wurde wegen der unsicheren Zeiten (30jähriger Krieg) in Löbau geboren. Er verlor 1639 die Eltern. Mit seiner Schwester Catharina Magdalena wurde er vom Großvater Christoph von Gersdorf auf Sohland in Hainewalde erzogen.
Als Page kam er zum Oberst-Wachtmeister Hans Heinrich von Schwanitz auf Rosenhain im Regiment zu Roß von Gersdorf. Nach der Auflösung des Regiments holte der Großvater seinen Enkel nach Hainewalde zu seiner Unterstützung bei der Verwaltung der Güter (Hainewalde und Niederoderwitz), die er nach dem Tode des Großvaters 1656 übernahm. Aus diesem Jahr datiert ein detailliertes Inventar des Besitzes (Anmerkung 2). Seine Schwester Catharina Magdalena heiratete Wigand von Gersdorf auf Meffersdorf.
1663 heiratete Christoph Ernst die verwitwete Blandina von Maxen auf Spitzkunnersdorf. Er verstarb an einer inneren Krankheit 1667 ohne Leibeserben und wurde in Hainewalde beigesetzt. Die Hainewalder (Anmerkung 3) Kirchrechnung von 1689/90 erwähnt Reparaturen an Dach und Gewölbe einer adligen Gruft, so daß man wohl von der Existenz eines Vorgängerbaus der Kanitz-Kyaw’schen Gruft ausgehen kann. Am 16. November fand in Meffersdorf eine Trauerfeier statt für die der Zittauer Diakon an St. Johannis Zacharias Seligmann die Trauerrede und den Lebenslauf verfaßte (Anmerkung 4). Seligmann war bis 1663 Pfarrer zu Hainewalde (Anmerkung 5) gewesen.
Der Sarg hat die Grundform eines ungleichseitigen sechseckigen Prismas bei dem drei Flächen auf den Sargdeckel entfallen. Die Seiten sind in je drei Flächen gegliedert auf denen die Einzelbilder sich vom roten Untergrund mit je eigenen Rahmungen abheben. Die Stirnseiten zeigen auf Korpus- und Deckelfläche je ein Bild.
1663 heiratete Christoph Ernst die verwitwete Blandina von Maxen auf Spitzkunnersdorf. Er verstarb an einer inneren Krankheit 1667 ohne Leibeserben und wurde in Hainewalde beigesetzt. Die Hainewalder (Anmerkung 3) Kirchrechnung von 1689/90 erwähnt Reparaturen an Dach und Gewölbe einer adligen Gruft, so daß man wohl von der Existenz eines Vorgängerbaus der Kanitz-Kyaw’schen Gruft ausgehen kann. Am 16. November fand in Meffersdorf eine Trauerfeier statt für die der Zittauer Diakon an St. Johannis Zacharias Seligmann die Trauerrede und den Lebenslauf verfaßte (Anmerkung 4). Seligmann war bis 1663 Pfarrer zu Hainewalde (Anmerkung 5) gewesen.
Der Sarg hat die Grundform eines ungleichseitigen sechseckigen Prismas bei dem drei Flächen auf den Sargdeckel entfallen. Die Seiten sind in je drei Flächen gegliedert auf denen die Einzelbilder sich vom roten Untergrund mit je eigenen Rahmungen abheben. Die Stirnseiten zeigen auf Korpus- und Deckelfläche je ein Bild.
Die bildlichen Darstellungen
uf einer der Deckel-Stirnseiten findet sich das Gersdorfsche Wappen. Zwei Löwen halten einen in drei Farbflächen geteilten Wappenschild. Auf der Korpus-Fläche ist in einer Landschaft mit Bäumen als Hintergrund ein offenes Grab zu sehen in dem ein Herz mit geschlossenem Auge ruht.
Darüber ein Schriftband mit der Zeile: “In der Erden-grufft versteckt”, deren Fortsetzung auf der Gegenseite des Sarges zu finden ist.
Dort heißt es über einem aus der Grube mit Flügeln auffliegenden Herzen mit geöffnetem Auge: “Wird am Jüngsten Tag erweckt.” – Offenbar mit Hilfe der aus dem bewölkten Himmel ragenden Posaune.
Auf der Korpus-Stirnfläche darunter heißt es: “Mit der Ehren-Kron bedeckt.” Über dem Spruchband erhält das fliegende Herz von einer aus dem Himmel kommenden Hand eine Krone.
Neutestamentliche Bezüge sind offensichtlich.
Darüber ein Schriftband mit der Zeile: “In der Erden-grufft versteckt”, deren Fortsetzung auf der Gegenseite des Sarges zu finden ist.
Dort heißt es über einem aus der Grube mit Flügeln auffliegenden Herzen mit geöffnetem Auge: “Wird am Jüngsten Tag erweckt.” – Offenbar mit Hilfe der aus dem bewölkten Himmel ragenden Posaune.
Auf der Korpus-Stirnfläche darunter heißt es: “Mit der Ehren-Kron bedeckt.” Über dem Spruchband erhält das fliegende Herz von einer aus dem Himmel kommenden Hand eine Krone.
Neutestamentliche Bezüge sind offensichtlich.
Navigatio vitae
(dt.: “Seefahrt des Lebens”: unser Leben gleicht einer gefährlichen Seereise)
In den Motivkreis von Tod und Auferstehung gehören auch zwei weitere Malereien. Das Mittelfeld einer Korpus-Seite zeigt einen nackten Schiffbrüchigen in einem kleinen Boot auf stürmischer See. Dr. Heinke bringt dies mit dem Motiv der navigatio vitae in Verbindung. Am Horizont ein dreimastiges Segelschiff, doch der Schiffbrüchige richtet seinen Blick auf eine lichte Stelle am Himmel über sich an der die Wolken aufreißen. Den Unterleib verdeckt ein Segel unter dem das Ende eines gebrochenen Mastes hervor ragt.
Die Fortsetzung findet sich auf dem Motiv auf der Gegenseite: Das Boot liegt am Fuße einer Treppe, auf die ein leuchtender Gang aus dem Himmel herab in die stürmische Meeres-Szene reicht. Auf der Treppe steht eine bekränzte, mit langem weißen Hemde bekleidete Gestalt. Sie ist im Begriffe, den Gang zu betreten, sieht aber zum Betrachter zurück und weist ihm mit einem Arm den Weg hinauf. Auf einem kindlichen Körper sitzt ein bartloser Männerkopf mit schulterlangem gelockten Haar. Ein Portrait des Verstorbenen? Oben wartet vor goldenem Hintergrund ein Engel mit Palmzweig. Der Weg ist (mit Rosen? cf. Dr. Heinke) bestreut.
Das Motiv der navigatio findet sich auch an der Nordseite der Kyaw’schen Gruft: die rechte Giebelfigur (Unruhe) hält ein Segel über sich.
Die andere Giebelseite ziert die Himmlische Ehre (vgl. Igekröntes Herz). Der Engel mit dem Palmzweig findet sich auch über dem Epitaph in der Gruft. Auf ihn haben die Skulpturen der auferstehenden Stifter ihren verklärten Blick gerichtet. Die Motive sind allerdings konventionell. Eine Abhängigkeit ist wohl nicht vorhanden.
Auf dem Zentralfeld des Sargdeckels ist eine Darstellung des Gekreuzigten angebracht. Daneben jeweils ein Textfeld: eines mit den Lebensdaten, eines mit einem Bibelvers (I. Johannesbrief Vers 7).
In den Motivkreis von Tod und Auferstehung gehören auch zwei weitere Malereien. Das Mittelfeld einer Korpus-Seite zeigt einen nackten Schiffbrüchigen in einem kleinen Boot auf stürmischer See. Dr. Heinke bringt dies mit dem Motiv der navigatio vitae in Verbindung. Am Horizont ein dreimastiges Segelschiff, doch der Schiffbrüchige richtet seinen Blick auf eine lichte Stelle am Himmel über sich an der die Wolken aufreißen. Den Unterleib verdeckt ein Segel unter dem das Ende eines gebrochenen Mastes hervor ragt.
Die Fortsetzung findet sich auf dem Motiv auf der Gegenseite: Das Boot liegt am Fuße einer Treppe, auf die ein leuchtender Gang aus dem Himmel herab in die stürmische Meeres-Szene reicht. Auf der Treppe steht eine bekränzte, mit langem weißen Hemde bekleidete Gestalt. Sie ist im Begriffe, den Gang zu betreten, sieht aber zum Betrachter zurück und weist ihm mit einem Arm den Weg hinauf. Auf einem kindlichen Körper sitzt ein bartloser Männerkopf mit schulterlangem gelockten Haar. Ein Portrait des Verstorbenen? Oben wartet vor goldenem Hintergrund ein Engel mit Palmzweig. Der Weg ist (mit Rosen? cf. Dr. Heinke) bestreut.
Das Motiv der navigatio findet sich auch an der Nordseite der Kyaw’schen Gruft: die rechte Giebelfigur (Unruhe) hält ein Segel über sich.
Die andere Giebelseite ziert die Himmlische Ehre (vgl. Igekröntes Herz). Der Engel mit dem Palmzweig findet sich auch über dem Epitaph in der Gruft. Auf ihn haben die Skulpturen der auferstehenden Stifter ihren verklärten Blick gerichtet. Die Motive sind allerdings konventionell. Eine Abhängigkeit ist wohl nicht vorhanden.
Auf dem Zentralfeld des Sargdeckels ist eine Darstellung des Gekreuzigten angebracht. Daneben jeweils ein Textfeld: eines mit den Lebensdaten, eines mit einem Bibelvers (I. Johannesbrief Vers 7).
Die Parklandschaften
Die übrigen Bildfelder des Sarges schmücken Park- und Landschaftsdarstellungen. Dabei handelt es sich bei den Parkbildern zum Teil um Motive mit geometrisch gestaltete Gärten nach französischem Geschmack.
Links von der Schiffbruch-Darstellung findet sich eine Park-Szene, die durch eine Hecke gegen die Landschaft abgeschlossen ist. Von letzterer sieht man nur eine Reihe Pappeln über die Hecke ragen. Die rechten Hälfte dominiert ein Brunnen im Zentrum von Rasenfeldern. Aus seinem ebenerdigen Becken erhebt sich, von Fischfiguren getragenes kleineres Becken in dessen Mitte wiederum die Skuptur einer nackten Diana mit Pfeil und Bogen in der Rechten und einer Kugel in der Linken steht. Im Hintergrund unterbricht die als Laubengang mit Bogenfenstern ähnlichen Öffnungen gestaltete Hecke die Fassade einer Laube zu deren Eingang eine doppelte Treppe empor führt.
Zwei Personen scheinen sich darin aufzuhalten. Eine weitere Person sieht aus einer der Öffnungen auf den Brunnenhof.
Auf der linken Seite des Bildes blickt der Betrachter durch einen gewölbten Laubengang, der den Brunnenhof zu dieser Seite hin abschließt und sich in seiner Verlängerung Ferne in die Landschaft öffnet. Ein Mann mit Dreispitz trägt an dessen Eingang einen gefüllten Korb vorbei.
Dem Hainewalder Wasserschloß gegenüber wurde Anfang des 18. Jahrhunderts ein Park mit Orangerie angelegt. Daß es sich hier um dessen Vorstufe handelt, schließt die Weite der dargestellten Landschaft aus: Das Mandautal ist auf der Höhe des Schlosses nicht sehr breit. Es wäre hier kein Himmel sichtbar.
Dieses Argument gilt auch für das zweite Landschaftsbild auf dieser Korpusseite: Wir sehen auf drei Fischteiche in Zentralperspektive vor einem tiefer liegenden in lichtem Wald sich verlierenden Bach. Auch hier spiegelt sich eine Person auf dem Damm zwischen den Teichen in der Wasserfläche. Im Lebenslauf des Pfarrers Seligmann für C.E. v. Gersdorf ist vom Ausbau von Fischteichen die Rede. Eine so weite Landschaft aber gibt es weder in Hainewalde noch am Landwasser in Oderwitz, wo Gersdorf auch Mühlenbesitzer war. Eher ist an eine idealisierte Landschaft zu denken.
Links von der Schiffbruch-Darstellung findet sich eine Park-Szene, die durch eine Hecke gegen die Landschaft abgeschlossen ist. Von letzterer sieht man nur eine Reihe Pappeln über die Hecke ragen. Die rechten Hälfte dominiert ein Brunnen im Zentrum von Rasenfeldern. Aus seinem ebenerdigen Becken erhebt sich, von Fischfiguren getragenes kleineres Becken in dessen Mitte wiederum die Skuptur einer nackten Diana mit Pfeil und Bogen in der Rechten und einer Kugel in der Linken steht. Im Hintergrund unterbricht die als Laubengang mit Bogenfenstern ähnlichen Öffnungen gestaltete Hecke die Fassade einer Laube zu deren Eingang eine doppelte Treppe empor führt.
Zwei Personen scheinen sich darin aufzuhalten. Eine weitere Person sieht aus einer der Öffnungen auf den Brunnenhof.
Auf der linken Seite des Bildes blickt der Betrachter durch einen gewölbten Laubengang, der den Brunnenhof zu dieser Seite hin abschließt und sich in seiner Verlängerung Ferne in die Landschaft öffnet. Ein Mann mit Dreispitz trägt an dessen Eingang einen gefüllten Korb vorbei.
Dem Hainewalder Wasserschloß gegenüber wurde Anfang des 18. Jahrhunderts ein Park mit Orangerie angelegt. Daß es sich hier um dessen Vorstufe handelt, schließt die Weite der dargestellten Landschaft aus: Das Mandautal ist auf der Höhe des Schlosses nicht sehr breit. Es wäre hier kein Himmel sichtbar.
Dieses Argument gilt auch für das zweite Landschaftsbild auf dieser Korpusseite: Wir sehen auf drei Fischteiche in Zentralperspektive vor einem tiefer liegenden in lichtem Wald sich verlierenden Bach. Auch hier spiegelt sich eine Person auf dem Damm zwischen den Teichen in der Wasserfläche. Im Lebenslauf des Pfarrers Seligmann für C.E. v. Gersdorf ist vom Ausbau von Fischteichen die Rede. Eine so weite Landschaft aber gibt es weder in Hainewalde noch am Landwasser in Oderwitz, wo Gersdorf auch Mühlenbesitzer war. Eher ist an eine idealisierte Landschaft zu denken.
Über dem Fischteich-Motiv ist auf dem Deckel ein Park-Motiv angebracht mit regelmäßig gepflanzten Bäumen auf Rasenflächen beiderseits eines Weges, der auf ein Portal zu führt, die rechte Seite scheint in einen Wald überzugehen. Über dem Portal befindet sich ein Giebel. Das Portal markiert eine Durchfahrt in der Mitte eines langgestreckten eingeschossigen Gebäudes.
Eine Dame kommt aus der Tordurchfahrt auf den Betrachter zu. Rechts steht im Wald eine menschliche Figur, vielleicht eine Skulptur.
Das Motiv der zentralen Durchfahrt wiederholt sich auf dem Mittelbild dieser Deckelseite: Wieder führt ein Weg vom Betrachter auf ein Tor zu, diesmal mit einem Turm bekrönt. Zu beiden Seiten des Weges befinden sich Weinberge, so daß der Eindruck eines Hohlweges entsteht.
In den Stütz- oder Umfassungsmauern befinden sich Durchgänge mit bogenförmigem Sturz. Im Vordergrund knicken die Mauern nach rechts und links ab. Rechts vorn befindet sich eine Magd mit Schürze. Man mag an den Weinberg des Herrn denken, in dem Christen im Leben wirken sollen.
Eine Dame kommt aus der Tordurchfahrt auf den Betrachter zu. Rechts steht im Wald eine menschliche Figur, vielleicht eine Skulptur.
Das Motiv der zentralen Durchfahrt wiederholt sich auf dem Mittelbild dieser Deckelseite: Wieder führt ein Weg vom Betrachter auf ein Tor zu, diesmal mit einem Turm bekrönt. Zu beiden Seiten des Weges befinden sich Weinberge, so daß der Eindruck eines Hohlweges entsteht.
In den Stütz- oder Umfassungsmauern befinden sich Durchgänge mit bogenförmigem Sturz. Im Vordergrund knicken die Mauern nach rechts und links ab. Rechts vorn befindet sich eine Magd mit Schürze. Man mag an den Weinberg des Herrn denken, in dem Christen im Leben wirken sollen.
Landschaften
Auf der anderen Seite des Sarges ist das mittlere Bildfeld mit einer Jagdszene geschmückt. Durch einen lichten Fichtenwalde reitet ein adliger Herr auf einem Rappen hinter seinem im Sprung befindlichen Hunde her. Ein Diener zwischen zwei Windhunden an der Leine eilt zu Fuß hinter ihm her. Auf einer Lichtung flüchtet ein Reh vor einem Schützen.
Die Jagd stellt eine standesgemäße Beschäftigung für einen adligen Herrn dar, vielleicht korrespondierend mit der Brunnenfigur der Diana.
Auf dem Bildfeld links von der Jagdszene spiegelt sich eine Landschaft mit Bäumen und einem herrschaftlichen Anwesen aus Hauptgebäude,
Umfassungsmauer und Nebengebäuden in einem Gewässer, vielleicht sogar einem Fluß, dessen glatte Oberfläche eine Gruppe von Schwänen belebt.
Links wird das Bild von Bäumen auf dem diesseitigen Ufer begrenzt. Neben ihnen sitzt im Vordergrund ein Angler.
Auch hier ist eine Zuordnung eines realen Gebäudes aus dem Besitz des Herrn von Gersdorf kaum möglich: die Gebäude in Spitzkunnersdorf und Oderwitz wiesen im ersten Stock noch 1785 Fachwerk auf (Anmerkung 6), die Serie der Renaissance-Giebel von Hainewalde finden sich hier auch nicht.
Auf dem Bild darunter auf dem Sarg-Korpus kommt ein Herr mit Hut in Justeau-Corps mit Spitzen- manschetten auf einem geschwungenen Wege von einem mit doppelter Mauer befestigten Bergschlosse auf uns zu. Neben dem Schloßberg steht eine Kapelle mit Dachreiter. Aus dem Torbogen vor dem Torwege kommt ein Reiter auf einem Schimmel mit einem Hund, ein weiterer folgt auf einem dunklen Pferd. Die Landschaft im Hintergrund ist hügelig.
Links begrenzt ein Baum das Bild. Das Rosa des Himmels auf der linken Seite mag auf eine Morgenstimmung deuten, auf einen Aufbruch zu einer Reise.
Die Jagd stellt eine standesgemäße Beschäftigung für einen adligen Herrn dar, vielleicht korrespondierend mit der Brunnenfigur der Diana.
Auf dem Bildfeld links von der Jagdszene spiegelt sich eine Landschaft mit Bäumen und einem herrschaftlichen Anwesen aus Hauptgebäude,
Umfassungsmauer und Nebengebäuden in einem Gewässer, vielleicht sogar einem Fluß, dessen glatte Oberfläche eine Gruppe von Schwänen belebt.
Links wird das Bild von Bäumen auf dem diesseitigen Ufer begrenzt. Neben ihnen sitzt im Vordergrund ein Angler.
Auch hier ist eine Zuordnung eines realen Gebäudes aus dem Besitz des Herrn von Gersdorf kaum möglich: die Gebäude in Spitzkunnersdorf und Oderwitz wiesen im ersten Stock noch 1785 Fachwerk auf (Anmerkung 6), die Serie der Renaissance-Giebel von Hainewalde finden sich hier auch nicht.
Auf dem Bild darunter auf dem Sarg-Korpus kommt ein Herr mit Hut in Justeau-Corps mit Spitzen- manschetten auf einem geschwungenen Wege von einem mit doppelter Mauer befestigten Bergschlosse auf uns zu. Neben dem Schloßberg steht eine Kapelle mit Dachreiter. Aus dem Torbogen vor dem Torwege kommt ein Reiter auf einem Schimmel mit einem Hund, ein weiterer folgt auf einem dunklen Pferd. Die Landschaft im Hintergrund ist hügelig.
Links begrenzt ein Baum das Bild. Das Rosa des Himmels auf der linken Seite mag auf eine Morgenstimmung deuten, auf einen Aufbruch zu einer Reise.
Ein weiteres Reisemotiv könnte mit dem Ruinen-Bild an der rechten Ecke dieser Sargseite intendiert sein: In einem Ruinenfeld diskutieren ein europäisch gekleideter Herr mit einem durch Turban, weiten rosa Mantel und gekrümmtes Schwert als Osmanen gekennzeichneten Mann. Der Maler hatte offenbar keine reale Anschauung von griechischen Ruinen. Die beiden Männer stehen zu Füßen eines weiblichen Torso. Links begrenzt ein abgebrochener Bogen und eine abgebrochene Säule, deren Oberteil mit Kapitell am Boden liegt.
Dieses Bild könnte einen Reflex der (kriegerischen) Begegnung der europäischen und der osmanischen Kultur darstellen. Erst 1665 war landesweit ein Dankfest für einen Friedensschluß mit dem osmanischen Reich mit Gottesdiensten gefeiert worden (Anmerkung 7). In adligen Kreisen führte die Begegnung der Kulturen zu einer regelrechten Mode, Gegenstände aus dem osmanischen Reich zu sammeln,
Die beiden Herren auf dem Bilde scheinen friedlich zu disputieren, so daß Dr. Heinke von einer Besinnung auf die gemeinsamen Wurzeln in der griechischen Antike spricht.
Militärische Auseinandersetzungen zwischen Reichstruppen und Verbündeten (Polen, Ungarn etc.) ziehen sich durch das 17. und 18. Jahrhundert. C.E. v. Gersdorf hatte als Page des Wachtmeisters von Schwanitz im Regiment von Gersdorf bis zu dessen Auflösung gedient, hatte dann aber seinem Großvater bei der Verwaltung der Güter helfen müssen.
Dieses Bild könnte einen Reflex der (kriegerischen) Begegnung der europäischen und der osmanischen Kultur darstellen. Erst 1665 war landesweit ein Dankfest für einen Friedensschluß mit dem osmanischen Reich mit Gottesdiensten gefeiert worden (Anmerkung 7). In adligen Kreisen führte die Begegnung der Kulturen zu einer regelrechten Mode, Gegenstände aus dem osmanischen Reich zu sammeln,
Die beiden Herren auf dem Bilde scheinen friedlich zu disputieren, so daß Dr. Heinke von einer Besinnung auf die gemeinsamen Wurzeln in der griechischen Antike spricht.
Militärische Auseinandersetzungen zwischen Reichstruppen und Verbündeten (Polen, Ungarn etc.) ziehen sich durch das 17. und 18. Jahrhundert. C.E. v. Gersdorf hatte als Page des Wachtmeisters von Schwanitz im Regiment von Gersdorf bis zu dessen Auflösung gedient, hatte dann aber seinem Großvater bei der Verwaltung der Güter helfen müssen.
Auf dem rechten Deckelfeld der Landschafts- Seite (über dem Ruinen-Bild) sehen wir ein wild- romantisches Tal. Rechts steigen Felsen über den oberen Bildrand. Auf einem Absatz in halber Höhe stehen Laubbäume, von hier rauscht ein Bach herab. An einem Gewässer sitzen im Vordergrund zwei Angler. Das ihnen gegenüberliegende Ufer steigt als Felswand bis in halbe Bildhöhe auf und ist mit Büschen und Bäumen bewachsen, dahinter steigt eine helle Felswand noch höher auf. Links begrenzt ein Wald das Bildfeld.
Hier weitet sich das Gewässer zu einer Wasserfläche in der sich Häuser spiegeln. Der Talkessel kann von jenem in Oybin inspiriert sein. Der Maler scheint eine Vorliebe für spiegelnde Wasserflächen zu haben. Ebenfalls auf dem Sargdeckel befindet sich über dem Bild mit dem durch Hecken gegliederten Park ein stark beschädigtes Landschaftsbild.
Im Hintergrund links ragt wieder ein Burgberg auf. Im Vordergrund wirkt ein Handwerker vielleicht mit einem Knüpfel (hölzerner Steinmetzhammer). Sein Unterleib wird von einem Wasserbecken verdeckt, dessen rechte Seite vom Rostfleck um den Sargbeschlag verborgen ist. Neben dem Rostfleck ist auf niedrigerem Niveau ein quadratisches Becken zu sehen.
Auf der rechten Bildhälfte sind Arbeiter dabei, ein steinernes Gebäude zu errichten. Ein Baugerüst trägt eine hölzerne Rampe und Plattform von der aus Tür- oder Fenster- öffnungen erstellt werden. Zu Füßen des Baugerüstes ist ein Arbeiter damit beschäftigt, in einem quadratischen flachen Wasserbecken zu rühren.
Man mag an im Lebenslauf angedeutete Ausbauten der Wirtschaftsgebäude auf den Gütern denken. Eher ist aber eine idealisierte Landschaft dargestellt. Im Gefolge des 30jährigen Krieges dürften Baustellen ein häufiges Bild gewesen sein und ein Zeichen des Aufbruchs und wiedererwachenden Lebens.
Hier weitet sich das Gewässer zu einer Wasserfläche in der sich Häuser spiegeln. Der Talkessel kann von jenem in Oybin inspiriert sein. Der Maler scheint eine Vorliebe für spiegelnde Wasserflächen zu haben. Ebenfalls auf dem Sargdeckel befindet sich über dem Bild mit dem durch Hecken gegliederten Park ein stark beschädigtes Landschaftsbild.
Im Hintergrund links ragt wieder ein Burgberg auf. Im Vordergrund wirkt ein Handwerker vielleicht mit einem Knüpfel (hölzerner Steinmetzhammer). Sein Unterleib wird von einem Wasserbecken verdeckt, dessen rechte Seite vom Rostfleck um den Sargbeschlag verborgen ist. Neben dem Rostfleck ist auf niedrigerem Niveau ein quadratisches Becken zu sehen.
Auf der rechten Bildhälfte sind Arbeiter dabei, ein steinernes Gebäude zu errichten. Ein Baugerüst trägt eine hölzerne Rampe und Plattform von der aus Tür- oder Fenster- öffnungen erstellt werden. Zu Füßen des Baugerüstes ist ein Arbeiter damit beschäftigt, in einem quadratischen flachen Wasserbecken zu rühren.
Man mag an im Lebenslauf angedeutete Ausbauten der Wirtschaftsgebäude auf den Gütern denken. Eher ist aber eine idealisierte Landschaft dargestellt. Im Gefolge des 30jährigen Krieges dürften Baustellen ein häufiges Bild gewesen sein und ein Zeichen des Aufbruchs und wiedererwachenden Lebens.
Anmerkungen
- Heinke, Dr.Sabine: Sarg des Christoph Ernst von Gersdorf, Wilnsdorf-Obersdorf 2010 unveröffentlichtes Manuskript im Besitz von Rainer Buttig, Ortschronist, Hainewalde
- Staatsfilialarchiv Bautzen, Gutsarchiv Hainewalde Nr. 1629
- Kirchenarchiv Hainewalde, Kirchrechnungen
- Seligmann, Zacharias: Ehren- Trauer- und Liebes Schild/ Dem Weiland Hoch=Wohl=Edelgebohrnen/ Gestrengen/ Vesten/ und hochbenahmten Herrn Christoph- Ernesto von Gerßdorff …, Zittau 1668
- Tauberth, Hugo: Die Parochie Hainewalde in: Sauppe, O.: Neue Sächsische Kirchengalerie, Band Die Diöcese Zittau,Leipzig o.J., Spp. 201 ff.
- Vgl. Brandkassenkataster Staatsfil. Archiv Bautzen, Gutsarchiv Hainewalde Nr. 2604
- Dornick, Carl Wilhelm: Jahrbüchlein von Haynewalde, Zittau 1858 erwähnt ein solches Dankfest am 21. Sonntag nach Trinitatis 1665.