Gemeindeblatt vom 16. November 2018

Liebe Hainewalder, liebe Leserinnen und Leser des Nachrichtenblattes,

Der Altbau unserer altehrwürdigen Schule könnte sich zu einem altersgerechten Wohnhaus in Richtung Mehrgenerationenhaus in Verbindung mit der Kita „Mandauspatzen“ entwickeln. Foto: J. Walther

Der Altbau unserer altehrwürdigen Schule könnte sich zu einem altersgerechten Wohnhaus in Richtung Mehrgenerationenhaus in Verbindung mit der Kita „Mandauspatzen“ entwickeln. Foto: J. Walther

als Rainer Frenzel am 18. November seine Ölmalerei-Ausstellung im „Deutschen Damast-und Frottiermuseum“ Großschönau mit dem Titel „Im Reich der Lausche“ in erfrischender Oberlausitzer Mundart eröffnete, war das für die zahlreichen Besucher schon ein sehr erhebender Augenblick. Wo gibt es noch einen Lehrer, Rainer Frenzel ist Kunstlehrer an der Oberschule Großschönau, “dar su gutt rulln konn“?

Der Schwerpunkt seiner Gemälde bezieht sich auf die Lausche; mit 793 Metern der höchste Berg unserer näheren Heimat. Auf alle Fälle ist es lohnenswert, sich diese Ausstellung anzusehen, zudem Rainer Frenzel als Besonderheit am 18. November und 16. Dezember 15:00 Uhr die Besucher selbst durch seine Schau führen wird. Noch ist mir nicht bekannt, ob die Lausche nach Fertigstellung des Aussichtsturmes über 800 Meter messen wird. Im Land der unendlichen Unmöglichkeiten des „Höher, Weiter und Besser“ müsste dieses Ziel doch resolut angestrebt werden.

Und…als Blick in eine getrübte Turmglaskugel; vielleicht könnte auf der Lausche in erlebbarer Ferne noch ein deutsch-tschechisches Kioskchen entstehen, wo man ein deutsch-tschechisches Bierchen trinken und das resultierende Abwasser in einem umweltfreundlichen Toilettchen entsorgen könnte. Aber dagegen spricht wohl der Anspruch der geschützten Alpenspitzmaus, die auf der Lausche residieren soll. Aber hat denn das kleine Nagetier schon mal jemand gefragt, ob es nicht auch mal gern ein Bierchen schlürfen und womöglich ein Schnittchen anknabbern möchte? Tja, der Wünsche und Begehrlichkeiten gibt es unendlich viele, hier und dort und überhaupt.

Für Hainewalde brennen mir zwei Unzulänglichkeiten unter den Nägeln. Und zwar die sinnvolle und wirtschaftlich tragbare Nutzung der alten Schule und der Turn- und Festhalle. Die Schule, die seit 2001 nur partiell durch die Freiwillige Feuerwehr (Traditionszimmer) und – ein Zimmer – für eine kleine Ortsausstellung zur Haarbodenweberei genutzt wird, ist ein tägliches Zuschussgebiet.

Obwohl das denkmalgeschützte (!) Gebäude nach der Jahrtausendwende mit einem neuen Dach, neuen Fenstern und teilweiser Wärmedämmung ausgestattet wurde, konnte es bisher keiner Nachnutzung zugeführt werden. Allerdings lässt mich der schon lange gehegte Gedanke, dort altengerechte Wohnungen einzubauen, nicht los. Die Kombination, dass an der Stelle fidele ältere Leute bei der zwanglosen (Mit)-Betreuung der Kinder unserer KITA Mandauspatzen einen sinnvollen Lebensabend verbringen könnten, stelle ich mir sehr reizvoll vor. „Jung lernt von alt und alt bleibt dabei jung“, könnte das Motto heißen. Sollte es dafür endlich – seit Jahren lauern wir schon – ein passendes Förderprogramm geben (geschätzte Investitionssumme 500 TEuro) und vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderates, wäre das eine Option für die Nachnutzung des Gebäudes.

Bei der Turn- und Festhalle liegt der Fall anders; die Bilanz trotzdem defizitär. Außer für verschiedene Einmietungen durch Sportgruppen, wenige öffentliche und Vereinsveranstaltungen und bescheidene Einnahmen durch gewerbliche Nutzung wird das Gebäude – speziell der große Saal – uneffektiv genutzt. Zudem sind zahlenmäßig kleine Sportgruppen längst in den Bewegungsraum der KITA ausgewichen, weil dort die vorhandene Fußbodenheizung und das Raumklima wesentlich angenehmer sind. Für kostendeckende Veranstaltungen ist die Turn- und Festhalle zu klein, wie es sich in der Vergangenheit gezeigt hat. Die funktionieren gerade noch bei einer Dimension wie in der Messe- und Veranstaltungshalle Löbau. Vermietungen für Firmenfeiern, Banken und Sparkassen, so wie sie vor Jahren vorkamen, fallen wegen der dezentralen Lage und fehlender Gastronomie in unserer Halle weitgehend aus. Also insgesamt bleibt es ein Problemfall. Die Idee der euphorischen einstigen Erbauer der Halle, diese täglich durch Turn- und Sportvereine und kulturell (Sänger-Stübl) zu nutzen, ging aus verschiedenen Gründen langfristig nicht auf. Weit vor der Wende gab es noch die legendären Faschingsveranstaltungen; Vereinsfeste, die einen übervollen Saal bescherten und einen Dorfklub, der im Ehrenamt für ein aktives Dorfleben sorgte.

Als Halbwüchsiger habe ich dort noch mitgemischt. Nach der Wende ging aus bekannten Gründen (Nachwuchsmangel) vieles die Mandau hinunter und was einmal weggebrochen ist, lässt sich bekanntlich schwer regenerieren. Ohne in Pessimismus zu verfallen, muss man schon konstatieren, dass es schwer ist, den jetzigen Stand zu halten, weil es schlicht und einfach an den jungen „Machern“ fehlt. Die meisten unserer Vereinsmitglieder – außer Fußball und Reit- und Fahrverein sind „Ü(ber)60“ und das sagt leider alles.

Nichtsdestotrotz lade ich Sie schon heute zum Weihnachtsmarkt am 2. Advent in die Turn- und Festhalle ein. Bis dahin einen schönen Herbstausklang!

Ihr Jürgen Walther