Ärger wegen falscher Baustellenschilder

Von Holger Gutte

Ärger wegen falscher Baustellenschilder

In Mittelherwigsdorf ist jetzt bis Monatsende die Hainewalder Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Hier wird ein Regenwasserkanal verlegt.

Gärtnermeister Andreas Rudolph ist stinksauer. Er sei ja nicht erreichbar, deshalb hätten Kunden jetzt Blumen woanders geholt, erfährt er so nebenbei von Leuten, die eigentlich gern zu ihm einkaufen kommen. „Dabei stimmt das doch gar nicht“, sagt er. Andreas Rudolph merkt aber schnell, dass die Leute recht haben.

Die Ausschilderung wegen der neuen Baustellen in und um Hainewalde sind so, dass man als Nicht-Hainewalder gar nicht bis zu seiner Gärtnerei durchkommt. Der Grund hierfür sind aber nicht die Baustellen, sondern eine falsche beziehungsweise unvollständige Beschilderung der Umleitungen.

Wer dieser nämlich seit Montag beispielsweise aus Richtung Mittelherwigsdorf gefolgt ist, wäre nie bei der Hainewalder Gärtnerei angekommen. In Mittelherwigsdorf wird auf der Hainewalder Straße in der Nähe der Bäckerei seit Montag auf etwa 110 Meter Länge eine Regenwasserleitung verlegt. Während der bis Ende des Monats dauernden Arbeiten ist die Straße hier voll gesperrt. Die Umleitung führt laut Hinweisschildern schon auf der Bundesstraße kurz nach dem Ortsausgang von Zittau über Oderwitz. Wer hier entlangfährt und dann nach einigen zusätzlichen Kilometern in Hainewalde an der Kretschambrücke ankommt, steht aber vor einem Rätsel. Denn es weist ein Sackgassenschild darauf hin, dass man auf der Straße nur noch einen Kilometer weit fahren kann. Demnach würden Kraftfahrer mit etwas Glück also höchstens bis zum Schloss kommen. Dabei ist die gesamte Ortsdurchfahrt von Hainewalde entlang der Mandau frei. „

Das Zusatzschild “1 Kilometer’” unter dem Sackgassenschild schreckt alle Kunden ab. Denn die Gärtnerei liegt wesentlich weiter von der Brücke entfernt“, berichtet Andreas Rudolph. „Hier müsste vielmehr ein Zusatzschild her, Baustelle in Mittelherwigsdorf, damit jeder weiß, bis wohin er fahren kann“, fügt er hinzu.

Auch Simone Stegner, die Wirtin der Gaststätte „Kaiserkrone“ in Hainewalde ist verärgert. Die Anzahl ihrer Gäste ist schlagartig auf die Hälfte zurückgegangen. Die Wirtin hat gestern gleich selber die Initiative ergriffen und Schilder angefertigt. „Baustelle erst in Mittelherwigsdorf“ und „Kaiserkrone frei“ steht darauf.

Ihre Kunden werden von allen Seiten in die Irre geführt, erzählen die Wirtin und der Gärtner. Denn auch wer aus Richtung Hörnitz oder Zittau zu ihnen fahren möchte, verzweifelt buchstäblich an der ausgewiesenen Umleitungsstrecke. Nach dem Ortsausgang Hörnitz steht am Abzweig Hainewalde gleich das Sackgassenschild mit dem Zusatz „nur bis zum Bahnhof frei“. Bis zur Gärtnerei, zur „Kaiserkrone“, dem Gemeindeamt und vielen anderen Einrichtungen kommt man also nicht. Wer dennoch nach Hainewalde fährt, schüttelt spätestens nach dem Bahnübergang, am erstmöglichen Abzweig nach Hainewalde den Kopf. Denn wenige Meter davor steht: Umleitung geradeaus. Doch das Schild „Hainewalde 2 Kilometer“ ist nicht zugeklebt. Wer gestern die Umleitung hier ignorierte und trotzdem abbog, bereute es nicht. Denn für Pkw gibt es keinen Grund, auf der Straße „An der Poche“ nicht bis nach Hainewalde zu fahren. Zwar werden in Hainewalde hier in einem kleinen Straßenabschnitt Bordsteinkanten gesetzt und Regenwasserrinnen angelegt, über die Ampelregelung ist die Ortsverbindungsstraße aber einseitig in beide Richtungen befahrbar.

Warum die Beschilderung so erfolgt ist, konnte sich gestern auf Nachfrage der SZ auch Sylvio Werner, Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt, nicht erklären. „Wie bei jeder Baustelle gibt es auch hier einen klaren Beschilderungs- und Umleitungsplan. Der ist hier nicht richtig umgesetzt worden“, sagt er. Denn unter den Sackgassenschildern an der Talstraße im Bereich Kretscham- und Schlossbrücke soll laut diesem Plan „Baustelle Ortslage Mittelherwigsdorf“ stehen. Die mit dem Beschildern beauftragte Firma ist gestern gleich angewiesen worden, das richtig zu stellen.

„Von Amtwegen müsste bei solchen Sachen mehr Sorgfalt geleistet werden. Ich kann auf eine Trauerschleife auch nicht was Falsches draufschreiben“, schildert der Gärtnermeister. Schließlich hätten die Gewerbetreibenden in Hainewalde die letzten zehn Jahre durchweg unter Großbaustellen leiden müssen. Allein acht Jahre war die Talstraße gesperrt. Andreas Rudolph hofft, dass die richtigen Schilder nun schnell angebracht werden. Denn zu Beginn seiner jahreszeitlichen Ausstellung gleich nach Totensonntag besteht die Baustelle in Mittelherwigsdorf ja noch.

Quelle: SZ-Online vom 09.11.2012

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